Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

tätig waren, nicht überliefert.2 3) Es wäre möglich, daß Leute der Admonter Bauhütte, die zum Kloster Garsten in Beziehung stand,2) auch in der Eisenstadt gearbeitet haben. Auf dem Gebiet der Kunst wurden in diesem Jahrhundert die Städte führend, der Einfluß der Klöster ging zurück. Vor allem war es die Dombauhütte zu Wien, die sich mächtig entfaltete und zur Bewältigung der zahlreichen Aufträge in mehreren Städten Zweigniederlassungen (Viertelladen, Nebenladen, Unterhütten) errichten mußte.4) Die Steyrer Viertellade der Wiener Bauhütte verdankt ihre Gründung dem berühmten Baumeister Hans Puchsbaum, der am Stephansdom arbeitete, in Steyr um 1430 wahrscheinlich die St.-Margareten-Kapelle erbaute und 1443 den Chorbau der Stadtpfarrkirche in Angriff nahm. Die Unterhütte zu Steyr wurde „ein künstlerisch dynamisches Zentrum, das der barocken Gotik, dem Donaustil der Architektur, den Weg bereitete. Ausgangspunkt war die große Leistung Hans Puchsbaums, der das Langhaus von St. Stephan errichtete, den Nordturm plante und in Steyr, wohl bescheidener, aber viel kompromißloser, seine Ideen verwirklichen formte".5) Weitgehende Vereinheitlichung des Chores, spiralenförmig oder gekerbt gezierte Basen, Kastenkapitelle, kassettenförmig eingeteilte Gewölbefiguration und Gewölbezapsen waren charakteristische Stilelemente des Steyrer Bauzentrums, das die Dekoration einiger Gotteshäuser bis in den Raum von Wien beeinflußte. Kurz vor 1500 und zu Anfang des 16. Jahrhunderts, bis um 1520, schufen Steyrer Bauleute Weistrach, St. Peter in der Au, Krenstetten, St. Valentin, Scheibbs und Gaming. Diese Gotteshäuser gehören nach R. Feuchtmüller zu den interessantesten Bauwerken der Hütte zu Steyr,2) die, „was die künstlerische Entwicklung anbclangt, wesentlich rühriger war als die anderen Nebenhütten"^) Die Styraburg Der am 27. Februar 1302 bei einem Hafner in Ennsdorf ausgebrochene Stadtbrand fügte, wie V. Preumhueber berichtet, auch der damals der Königin Elisabeth (Gemahlin Albrechts I.) als Witwensitz zugewiesenen Styraburg, die der Pfleger Peter Panhalm verwaltete, einen „mcrcklichen Brunst-Schaden" zu.2 *) Über den Wiederaufbau des uralten Bauwerkes, den wahrscheinlich ein landesfürstlicher Baumeister leitete, sind keine Nachrichten überliefert. Im 15. Jahrhundert litten Burg und Stadt durch kriegerische Handlungen. So eroberte in den Pfingsttagen des Jahres 1416 Albrecht V. die Feste, da sie der damalige Inhaber Herzog Ernst nicht abtreten wollte. Kaiser Friedrich III., der in der Zeit von 1440 bis 1455 die Herrschaft Steyr nicht vergeben hatte, ließ die Burg, die „von Alter wegen am Gebäu fast abgangen war", teilweise erneuern und stärker befestigen. Im Jahre 1455 erhob jedoch Ladislaus, der nachgeborene Sohn König Albrechts II., Anspruch auf Stadt und Burg Steyr und ließ diese, weil der Kaiser diesem Ansinnen nicht nachkam, durch Heinrich von Liechtenstein erobern.9) 2) Ein „Hartmannus lapicida" war unter Abt Ulrich (1233—1239) im Kloster Garsten tätig. I. Perndl, Die Stiftskirche von Garsten. Sonderdruck aus dem Jahresbericht des Kollegium Petrinum 1962/63, S. 8. 3) Ebenda, S. 35. 4) Zur Haupthütte Wien zählten noch die Nebenhütten in Prag, Brünn, Passau, Regensburg, Burghausen, Salzburg, Hall, Admont, Lienz und Graz. Baldaß, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, Gotik in Österreich (1961), S. 15. s) R. Feuchtmüller, Die gotische Architektur Niederösterreichs; in: Die Gotik in Niederösterreich. Herausgegeben von F. Dworschak und H. Kühnel (1963), S. 175. 6) R. Feuchtmüller, Architektur; in: Die Gotik in Niederösterreich, Ausstellungskatalog (1959), S. 80 f. 7) Baldaß, Buchowiecki, Feuchtmüller, Mrazek, a. a. Q., S. 16. s) V. Preuenhueber, Annakes Styrenses (Castrum Styrense), 1740, S. 368. 9) Ebenda. S. 371 f. 43

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