bedarf hinaus, der erzeugte Scharsachstahl nach Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien, England, Holland sowie in das „Heylige Römische Reich" (Deutschland) und sogar nach „Indien" ausgeführt wird. An anderer Stelle wurde erwähnt, daß durch die Hauptgewerkschast über 40.000 Personen Brot fänden. Nach den verschiedenen Empfängen wurde Leopold I. vom Obersthofmeister Graf Lamberg beim Schloßeingang empfangen und in die vorbereiteten Gemächer geleitet. Die fünf Tage seiner Anwesenheit benutzte der Landesfürst, um an einer im Stadtgraben gezeigten Erprobung von Harnischen und Musketen teilzunehmen, die Rohrschmiede und Armaturwerkstütten in Vogelfang zu besichtigen sowie den vier Klöstern in Steyr und dem Garstener Kloster Besuche abzustatten. Sein besonderes Interesse erweckte eine Ausstellung von in Steyr erzeugten Schußwaffen, Handfeuerwaffen, Harnischen und anderen militärischen Ausrüstungsgegenständcn, die vom Armaturenhändler Hans Ludwig Mittcrmayr im Hause Stadtplatz 39 des Bürgers und Zeugsempfängers Max Schinnerer gezeigt wurden. Auch an einer Hirschenjagd am Damberg nahm der Kaiser teil. Drei Nächte lang wurde die Stadt durch die aus allen Häusern ausgesteckten Windlichter so erhellt, daß man, wie ein Chronist berichtet, „alles, gleich wie bei) dem Tag lesen vnd sehen Fönte". Auch vier Trompetenchöre mit „blasen vnd Heerpaucken" ließen ihre Töne bis in die tiefe Nacht erschallen. Die Söhne der Messerer zeigten im Schloßhofe einen Schwerttanz. Während der Kaiser am 13. über Enns nach Linz zu Pferd reiste, fuhren seine Gemahlin und ihr Gefolge mit 8 Schiffen ab. Stadtmusikanten und Bewohner verabschiedeten die Kaiserin am (SnnSufer.47) Da Prior, Superior und der gesamte Dominikanerorden bei Errichtung der Ehrenpforten viele Mühe und Arbeit hatten, beschloß der Rat, dem Erstgenannten 12 Taler, dem Superior 6 Taler und den übrigen Konventualen zwei Eimer Wein zu geben.48) Im April 1684 wurde im Rate geklagt, daß der Besuch des Kaisers große Kosten verursacht hatte. Die von der Hauptgewerkschaft zu entrichtenden halben Kosten waren bisher noch nicht bezahlt worden. Der Rat wollte deshalb beim Kammergrafen vorstellig werden.4«) Schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bediente man sich der Brandstiftung als Kriegsmittel. Besonders die Türken versuchten auf diese Weise die Moral der Bevölkerung des Hinterlandes zu untergraben. Im Juli 1677 sah sich der Landeshauptmann genötigt, die Stadt auf türkische „Brenner" aufmerksam zu machen und den Stadtvätern einzuschärfen, daß sie „fleißige obacht" halten sollten. Sollte ein Brenner gefangen werden, so sei er festzunehmen und zu bestrafen.5v) Die Strafe war nach der von Kaiser Leopold 1675 erlassenen Landgerichtsordnung zu vollziehen, in der es heißt: „Man solle sonderlich zu Zeiten da die Brenner von Feinden, bevorab von den Türken außgeschickt werden, solche böse Leuth- und Land-Brenner, so andere durch Geld und Darreichung der Zünd-Strick und dergleichen zum brennen angereitzt, und besagtermaßen Feuer in Städten, Märkten oder aber an solchen Orten eingelegt, daß nicht allein die Gebäu, sondern auch vil Menschen durch Feuer verderbt oder sonsten ermordet werden, mit glühenden Zangen zwicken, die Glider mit dem Radt zerstoßen und sodann lebendig in das Feuer werffen lassen". Im Juli 1687 berichtete Bürgermeister Schinnerer aus Wien, daß von den Türken wieder Brenner ausgeschickt worden waren. Dies veranlaßte den Rat, eine eigene Wache in der Stärke von 6 Mann aufzustellen, jeder Mann erhielt einen Tageslohn von 12 Kreuzern.^4) 47) LV 2, 305. 48) RP 1680, 121. 4«) RP 1684, 68. so) RP 1677„ 291. 5i) RP 1687, 125, 133. 26
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