Ennsbrücken in der Stadt wurden durch die Fluten weggerissen, so daß an ihrer Stelle Überfuhren eingerichtet wurden, um den Verkehr zwischen den Stadtteilen aufrechtzuerhalten. Für die Instandsetzung der zwei Brücken mußten mehr als 500 Lärchen- und Eichenstämme angeschafst toerbcn.77) Nicht nur in Steyr hatte das Hochwasser gewütet, auch der Ramingbach war übergetreten und hatte den sogenannten „Khollweg" entlang des Ufers zerstört. Stadtkämmerer Winter war in der Ratssitzung vom 1. August 1670 um Bereitstellung von Geld für die Behebung der Wasserschäden und notwendig gewordenen Reparaturen städtischer Gebäude vorstellig geworden. Er „sei nicht geneigt das Geld hiesür zu leihen", erklärte er seinen Ratskollegen. Diese entgeg- neten, daß sie wohl willens wären, die Summen zu bewilligen, aber die Stadt verfüge über keine Mittel. Sie brachten vor, daß Winters Vorgänger im Stadtkammeramte bei solchen und ähnlichen Anlässen das benötigte Geld aus eigener Tasche vorgestreckt hatten. Von der Stadt war es dann nach und nach, mit entsprechenden Darlehenszinsen, wieder zurückgezahlt worden. Was man aber schon aus des Stadtkämmerers schriftlicher und nochmals in der Sitzung vorgebrachter mündlicher Weigerung ersehe, habe sich die Stadt „bey Ihme kheines Fürschuß (Vorschusses) Zugetrösten". Ohne einen solchen aber könne man weder die Gebäude- noch die Wasserschäden beheben lassen. Es bleibe dem Rate daher nur der Ausweg, bei den kaiserlichen Wahlkommissären anzusuchen, einen neuen Stadtkämmerer wählen zu dürfen. Bis zum Zeitpunkte des Einlangens der Genehmigung solle Winter die Abrechnung über seine bisherige Tätigkeit tiorteflcn.78 79 * 81 82 ) Winters Nachfolger, Michael Derfslmair, mußte im Mai 1673 dem Rate mitteilen, daß er für Ausgaben der Stadt schon über 300 Gulden „zugeschossen" hatte. Da derzeit zur Reparatur des Pfarrturmes und des Pfarrhofes wieder wenigstens 250 Gulden benötigt würden, bäte er den Magistrat die „notwendigen Mittel zu schaffen". Für die Instandsetzung an städtischen Gebäuden genehmigte der Rat in dieser Sitzung das notwendige Geld gegen 5%ige Verzinsung aufzunehmen.7») Die Reparatur am baufälligen Pfarrhof unterblieb. Um diesen „vor gänzlichen Ruin" zu retten, wurde in der Ratssitzung vom ?0. Juni 1674 neuerlich vom Bürgermeister vorgebracht, die notwendigen Reparaturen vornehmen zu lassen.8») Ratsherr Derfslmair überließ dem Maoistrate auch zweimal wöchentlich eine Zeitung und erhielt hieiür jährlich 6 Gulden. Eines der Ratsmitglieder hatte nämlich 1673 angeregt, eine Zeitung zu bestellen, „damit man gleichwohl wissen möge, was passiert". Luckhner hatte im Jahre 1636 von den Erben des Gastwirtes Wurschenhoffer das Haus Stadtplatz 38 erworben.8^) Er betrieb neben der Gastwirtschaft einen Eisenhandel so erfolgreich, daß er auch eine Geschäftsniederlassung in Raab (Ungarn) errichten konnte. Diese wurde non den zwei Söhnen seines im Jahre 1644 verstorbenen Bruders Sebastian. Paul Achatz und Sebastian,8^) geführt. 1660 kaufte Luckhner auch das Haus Stadtplatz 21 — Enge 26.83) Die Nachfrage nach Waffen war in dieser Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen sehr groß. Diese Konjunktur mag Luckhner bewogen haben, im Juli 1654 ein zur Herrschaft Garsten gehöriges stillgelegtes Hammerwerk zu erwerben, dieses mit dem dazugehörigen Wahnhause umzubauen und eine Rohrschmiede 77) RP 1670, 190. 191, 192, 194. Auch im Frühjahr 1669 hatte Hochwasser der Stevr im Aichet Gebäudeschäden verursacht (RP 1669, 75, 84), ebenso 1673 (RP 1673, 19; RP 1674, 21). Einzelne Joche der Stcyrbrücke waren 1667 vollkommen zerstört, der Olbcrg mußte neu errichtet werden. 78) RP 1670, 212. 79) RP 1673, 125. so) RP 1674, 116. 81) RP 1636, 139; RP 1645, 2. 82) LV 6, 190. 83) RP 1660, 22, Ratifikation des Kaufes durch den Magistrat. 14
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