Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 25, Dezember 1964

Auftrag des Rates Stadtrichter Knäbl und Stadtschreiber Vogt von Vogtberg als Bevollmächtigte teil.70) Doch auch diese Konferenz zeigte, das; sich die Hauvt- gewerkschaft aus eigener Kraft nicht mehr helfen konnte, der Zusammenbruch schien nahegerückt. Dieser hätte unweigerlich den Untergang zahlreicher Landwerker und kleiner Unternehmen, die sich mit der Eisenvcrarbeitung beschäftigten, nach sich gezogen und rund 40.000 Personen, die durch die Lauptgewerksckaft ihr Brot fanden, in größte Not gestürzt. Diese und andere Gründe mögen bewirkt haben, daß 1690 vom Hole in Wien eine Kommission nach Eisenerz entsandt wurde, die die ..Kapitulation" lGründungsvertrag) von 1625 durch einen Zusatz erweiterte. Nach diesem wurde die Hauptgewerkscha-t der Administration des Oberkammer-Grasen- amtes in Eisenerz unterstellt, also praktisch unter die Vormundschaft des erwähnten landesfürstlichen Amtes gebracht und dadurch die bisher geübte freie Verwaltung der drei Glieder aufpeljobcn.71 72) Während bis 1669 noch 5 Prozent Dividende ausgeworfcu wurden, hob das Kammerorcckenamt bis 1689 jedwede Ertragszahlung auf. Für die Stadt Stepr bedeutete diese Regelung eine neue Verschuldung, da das von ihr in die Lauvtaewerkschaft eingebrachte Kapital für eine geraume Zeit keinen Ertrag abwars. 1670 versuchte der Magistrat beim Kaiser einen „Gencral- stillstand gegen die Kreditoren des Jahres 1628" zu erreichen.73) Im Rathause brach im Feber 1661 ein Feuer aus. Maurern, Zimmerlcuten und anderen Leitern gelang es. dieses bald einzudämmen, ehe größerer Schaden entstand. Die Löschmannschaft begehrte nun wegen des „geleisteten Bepsprungs und gehabter Mübo" eine Belohnung. Dieses Ansinnen lehnten die Ratsherren verärgert und mit „llngonften" (Ungunst) ab. Sie waren der Ansicht, daß nicht nur die Bittsteller, sondern die gesamte Bürgerschaft auf Grund des abgelegten Bürgerndes vervilichtet wäre, bei Feuersbrünsten und anderen Unalückssöllen ohne irgendwelche Gegenleistung mitzuhelfen. das Rathaus und die in diesem aufbewahrten Urkunden und Privilegien zu retten.73) Dieser Brand veranlaßte den Magistrat, die bestehende Feuerordnung vom 31. 10. 1608 überprüfen und ergänzen zu lassen. Als im Jahre 1667 im Schlosse ein neuer Turm errichtet werden sollte und die vier Stevrer Zimmermeister in. Erfahrung brachten, daß für diesen Bau ein fremder Meister verwendet werden sollte, baten ftc den Rat, beim Grafen Lamberg vorstellig m werden einheimische Zimmermeister zu verwenden, da sie ja auch bei Feuersbrünsten „vor andern, beisvrinaen und bilffliebe Landt laisten müeffen".74 75 76 ) Im Jahre 1662 richtete ein Erdbeben einigen Schaden an, so berichtet ein Ratsprotokoll.73) In den ersten Tagen des Monates Juli 1670 hatten heftige Regengüsse ein Hochwasser verursacht.73) Nicht nur Gebäudeschäden entstanden, auch beide 70) RP 1668, 317. — Ü&eir eine her Ursachen des schlechten Eisenabsatzes berichtete Bürgermeister Schinnerer im September 1678 Er meinte, daß hie im Jahre 1665 erfolgten Stahlpreiserhöhungen beitrugen, daß der Geschäftsgang der Handwerker und Kaufleute „mörckhlichst getiten" hatte. Dieser Bürgermeister bemühte sich, für die Stevrer Handwerker und Handelsleute günstigere Einkaufspreise gu erzielen. Einer Erhöhung bc§ Marktpreises für den Zentner Scharsachstahl aus 8 Gulden 2 Pfennig je Zentner stimmte die Stadt im Jahre 1678 nur unter her Bedingung zu, daß die Steyrer Kunden bis zum Jahresende je Zentner 4 Schilling rückvergütet erhielten. 71) 2®! 1,411. 72) RP 1670, 253. 73) RP 1661, 21, 31. 74) RP 1667, 85. 75) Die Ende des 15. Jahrhunderts vom Stevrer Ratsbürger Sigmund Traindt am Friedhof der Stadtpfarrkirche erbaute Kapelle wurde schwer beschädigt, im Februar 1663 wurde der obere Teil abgetragen lRP 1662, 90, 94, 158; RP 1663, 46; RP 1668, 101, 138). — Um 1700 wurde Beantragt, di« ..ganz verödete" Traindtenkapelle wieder „zu erheben". Ab 1703 hielt die Dreifaltigkeitsbruderschaft her Schneider in dieser Kapelle ihre Jahresmessen ab. 76) RP 1670. 178, 181. 13

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