Volkssturm eingegliedert, die Schüler zum Luftschutz und Bewachungsdienst und die Schülerinnen zum Arbeitseinsatz herangezogen. Am Samstag, dem 5. Mai 1945, rückten die amerikanischen Truppen in Steyr ein, der Spuk war zu Ende. Sechs Prosessoren und über 150 ehemalige Schüler hat die Schule als Opfer des Zweiten Weltkrieges zu beklagen. 1945 — 1963 Rach dem Zusammenbruch von 1945 erstand Österreich wieder und auch die österreichische Schule wurde nach den Lehrplänen von 1928 mit gering,ügigcn Änderungen wiedererrichtet. So wurde die Steyrer Mittelschule wieder Bundes-Rcal- gymnasium. Am 20. September 1945 wurde die Schule unter Direktor Dr. Leo Schmätzer, der seit 1923 Professor an der Anstalt war, wiedereröffnet. Das Schuljahr 1944/45 war ungültig erklärt worden, so mußten alle Schüler ihre Klasse wiederholen. Für jene Schüler, die infolge Kriegseinsatzes dem Studium entzogen waren, wurden in den Schuljahren 1945/46 und 1946/47 Abschlußkurse mit einjähriger Dauer eingerichtet. Es gab einen geistesmissenschaftlich en Abschlußkurs mit den Fächern: Religion, Deutsch, Latein, Englisch, Geschichte, Philos. Einchhrungs- unterricht und einen realistischen Abschlußkurs mit den Fächern: Religion, Geographie, Naturgeschichte, Physik, Chemie, Mathematik und Darstellende Geometrie. Am 7. Oktober 1948 wurde der Neubau des Nordtraktes feierlich eröffnet; gewaltig waren die Ausbauleistungen in diesen Jahren. Im Schuljahr 1951/52 wurde eine Dunkelkammer eingerichtet, die den Schülern das Ausarbeiten ihrer Fotos ermöglichte, die Schulfunkanlage wurde angelegt und ein Magnetophon dazu angcschafft. Auch die alte Schulglocke wurde durch einen Gong, der durch eine elektrische Uhr betätigt und über die Schulfunkanlage in alle Klassen übertragen wird, ersetzt. Zu Beginn des Schuljahres 1952/53 wurde eine Zentralheizung eingebaut. Im September 1957 wurden mehrere neue Decken eingezogen und neue Fußböden gelegt. Eine der erfreulichsten Veränderungen war aber der Auszug der Knabenoolksschule, wodurch die Raumnot einigermaßen gemildert wurde und die „Wanderklassen" abgeschafft werden konnten. Aber nicht nur in dieser Hinsicht ging es aufwärts: Die Schule entfaltete auch in den Jahren, da Steyr, was das Theater betrifft, ziemlich vernachlässigt war (das neue Theater war noch nicht gebaut und es gab fast keine Gastspiele des Landestheaters), eine rege schauspielerische Tätigkeit. Zwischen 1948 und 1954 wurden „Der Revisor" von Gogol, „Der zerbrochene Krug" von Kleist, „Matura mit Goethe" von Zawischa, „Beim scharfen Eck" von Naderer, „Helden" von Shaw und „Begum Somru" von Halm aufgeführt. Die 90-Jahr-Feter der Schule zu Pfingsten 1953 brachte mehr als 500 Altmaturanten nach Steyr. Unter der Leitung von Prof. Friedrich Eggcrmann wurde 1953 die „Missa Regina Coeli" von Palestrina aufgeführt und in einer Aufzeichnung vom Österreichischen Rundfunk gesendet. 1954 folgte die Messe „La, la maistre Pierre" von Orlando di Lasso und 1955 krönte Prof. Eggermann seine Tätigkeit am Bundesrealgymnasium Steyr mit der Aufführung der Kinderoper „Wir bauen eine Stadt" von Paul Hindemith, die er instrumentiert und mit Einlagen versehen hatte. Im Mai 1959 fand eine wohlgelungene Haydn-Feier unter Leitung von Pros. Max Deschka statt. Die Aufbautätigkeit Direktor Dr. Schmalzers war schon 1950 durch „Dank und Anerkennung" des Landesschulrates gewürdigt worden, im Sommer 1953 wurde er mit dem Titel „Hofrat" ausgezeichnet. Als Hofrat Dr. Schmalzer im September 1961 in den Krankenstand trat, wurde Oberstudienrat Stefan Mayrzedt vorübergehend mit der Leitung der Amtsgeschäfte betraut und am 6. Oktober 1961 Professor Dr. Rudolf Engelhardt von der LBA. Linz zum provisorischen Leiter bestellt. Am 30. Septem53
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