Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

Dipl.-Jng. Herbert Jandaurek Alte Begräbnisstätten des Traunviertels Die unter Kaiser Josef II. im Jahre 1788, zum Zwecke der Grundsteuer, angelegten sogenannten Josefinischen Lagebücher enthalten eine Reihe von Haus-, Flur- und Grundstücknamen, die uns die Lage alter Begräbnisstätten, teils bis in die urgeschichtliche Zeit zurückreichend, verraten. Bei der Durchsicht der Lagc- bücher des Traunvicrtels fand ich eine Reihe solcher Namen, die im Zusammenhang mit Freidhof, Totenland, Grift, Leichberg usw. auf solche Begräbnisstätten Hinweisen. Im Ganzen konnte ich 46 solcher Namen feststellen, von denen lediglich sechs im Historischen Ortsnamenlexikon von Konrad Schiffmann genannt werden. Bon den vorliegenden Namen können vielleicht die 3 Laichberge ausgeschieden werden, da, wie n. 37 zeigt, die Ableitung nicht von Leiche, sondern von Lauch angenommen werden muß. Zwei der von mir genannten Begräbnisstätten sind als solche nachgewiesen. Es sind dies das Freidhoferhaus in Mönchgraben, wo 1951 m der Böschung eines Einschnittes der Autobahn römische Weihesteine gefunden wurden und das Frehdhofhölzl der Katastralgemeinde Bachloh (Ortsgmd. Wimsbach), wo Eduard Beninger 1955 jungsteinzeitliche Gräber hob. Durch die Veröffentlichung der nachfolgenden Haus-, Flur- und Grundstücknamen soll der Forschung dieses Material zur Verfügung gestellt werden, das durch mühevolle Arbeit bei der Durchsicht der über 300 Lagebücher des Traunviertels gewonnen wurde. Jene Liegenschaften, die bereits Schiffmann in seinem Ortsnamenlexikon nennt, sind durch Angabe der ersten urkundlichen Nennung kenntlich. Die beigefügten Hausnummern beziehen sich auf jene der Lagebücher, die teilweise nicht bis in die heutige Zeit beibehalten wurden. Während die Häuser durch Hausname und Hausnummer fixiert sind, sind die Flur- und Grundstücknamen durch Beifügung der laufenden Nummer des Lagcbuches und der Liegenschaft, zu der sie gehören, gekennzeichnet. Beiden, Häusern und Grundstricken, ist vorerst die KG. (Katastralgemeinde) und OG. (Ortsgemeinde), in der sie liegen, beigcgeben, den Häusern auch die Grundherrschaften, denen sie untertan waren. Es folgen: 1. Freidhof, KG. Seisenburg, OG. Pettcnbach, Parzelle n. 317. In Etzelsdorf, zu dem das Grundstück gehört, liegt das aus den Häusern Seisenburg 50 und 51 bestehende Gurren. Der Sage nach ist hier einmal eine Stadt versunken und wurde beim Mähen der Kirchturm angemüht. Sondierungen führten zu keinem Ergebnis. Der Name Gurren, vielleicht wie Gurten, älter Curtina, Curtana aus lateinisch Cortis, curtis = Hof. 2. Freydhof, der alte Pest-, KG. und OG. Goisern. N. 627 der Flur Oberfelder, zu Goisern 98 gehörig. 3. Freudhof, Hunds-, KG. Unterschlierbach, OG. Schlierbach. N. 566 der Flur Bauernhub, Untere Bauernhub zu Uuterschlierbach 194. 4. Freudhofanger, KG. Krift, OG. Kremsmünster. N. 967 der Schierzendorferfeldflur, zu Schachlgut, Schierzendorf 13. 5. Freudhofberg, KG. Dörfl, OG. Neusttft bei Großraming. N. 323 der Flur Schanecklehen „ .. . dessen Ochsenwaid welche am Freudhofberg anlie- gct.", zu Kreuzgrubergütl, Grub 1. Der Frendhofberg befindet sich östlich von Maria-Neustift, an der Landesgrenze gegen Niederösterreich. Hier auch ein Kriftnergut. Berg und Anwesen in der provisorischen Karte 1 : 50.000 eingetragen (sh. Grift, Groß-, Klein-, KG. Puchschachen). 46

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