M. Heuwieser um 985 stattgefundcn haben soll/) wird neben anderen Orten auch die „Styrapurhe" genannt. Sie hatte wie Garsten und mehrere Siedlungen an der unteren Steyr au die Kirche zu Sierning den Zehent zu. entrichten. Schon gegen Ende des 10. Jahrhunderts war die ausgedehnte Burgherrschaft Steyr im Besitze des aus dem Chiemgau stammenden Grafengeschlechtes der Otm kare. Um 1050 übertrug der Kaiser dem Grafen Otakar I. die Leitung der an der Mur gelegenen Kärntnermark. Durch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu den einstußreichsten Familien des Reiches und zu den Babenbergern sowie durch große Erbschaften konnten sie ihren Eigenbesitz beträchtlich vergrößern, besonders in der Ober- und Mittelsteiermark. In kirchlicher Hinsicht wurde das Markgrafengeschlecht für unser Gebiet auch durch' die Gründung der Benediktiner-Abtei Garsten bedeutsam. Die Dienstmannen der Otakarc, die dem rittermäßigen Adel angehörten, bewohnten Häuser in der Nähe der Burg, und zwar im Raume der Hofgasse l nördliche Berggasse) und der unteren Enge. Aus dieser nur wenige Gebäude umfassenden Siedlung erwuchs die Handelsstadt der Otakare, die sich später weiter gegen Süden ausdehnte. Wie das Stadtrecht vom 23. August 1287 andeutet, dürfte Steyr schon im 12. Jahrhundert wichtige Eisenhandelsprivilegien besessen haben. Nach dem Erlöschen des Markgrafengeschlechtes (1192) blieben diese Vorrechte auch weiterhin der Stadt erhalten, was vermutlich dem hier seßhaft gewordenen Adel („Gemein der Ritter") zugeschrieben werden mag, der durch seine Beziehungen zu den Babenbergern, denen nun die Herrschaft Steyr gehörte, ein Abgleiten des Eisenhandels an die hiefür günstiger gelegene Handelsstadt Enns zu verhindern wußte. Gleich anderen österreichischen Städten dürfte unsere Stadt im 13. Jahrhundert durch die Babenberger, die mehrmals auf der Styraburg amtierten, eine Erweiterung der städtischen Machtbefugnisse erfahren haben. Stevr erscheint daher in Urkunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert schon als Stadlsiedlung: 1170 findet sich die Bezeichnung „urbs", 1252 „civitas". Mit dem Ende der Babenberger-Herrschaft (1246) begannen für die aufstrebende Stadt düstere Zeiten. Bis zum Jahre 1252 unterstand sic Dietmar von Steyr, wurde anschließend von den Truppen des Böhmenkönigs Ottokar besetzt und 1276 mit anderen obderennsischen Städten an den Bayernherzog Heinrich verpfändet. Erst nach dem Siege Rudolfs von Habsburg über Ottokar (1278) konnten die verpfändeten Gebiete wieder eingelöst werden?) Während im benachbarten Benediktinerkloster Seitenstetten aus der romanischen Kunstepoche »och ein bemerkenswertes Bauwerk erhalten geblieben ist, müssen wir uns im Raume von Steyr mit „Kernmauern" begnügen. Vielfach wurden schon in der gotischen Zeit Gebäude „vcrrestauriert" oder abgetragen unb durch neue ersetzt. Kriegsereignisse unb Stadtbrände haben außerdem fast alles zerstört, was in der Zeit der Romanik in Steyr geschaffen wurde. Verheerend dürfte sich die in Ennsdorf ausgebrochene Feuersbrunst vom 27. Februar 1302 ausgewirkt haben, die auf die Stadt übergreisend Burg unb Pfarrkirche schwer beschädigte?) So verblcibeir von den mittelalterlichen Bauten der Eisenstadt, die noch mit der Romanik in Beziehung gebracht werden können, nur die Styraburg, das Bür2) H. Ferihumer, Erläuterungen z. Histor. Atlas d. österr. AlpenWnder. 7. Teil, 0. -Ö. (1956), S. 429. M. Heuwieser, Die Traditionen b. Hochstiftes Passau (1930). 1. Zibermayr (Noricum, Baiern ». Österreich. 1944, S. 335) ist der Ansicht, daß die Synoden schon bald nach dem Regierungsantritt Pilgrims (971) stattgefunden haben. A. Hoffmann (Österreich u. das Land ob der Enns. OO. Heimatblätter, Jg 1 (1947, Heft 1, S. 30) gibt für die Mistelbach,er Synode 977 an. 3) M. Bancsa. Geschichte Nieder- u. Oberösterrcichs, Bd. 1 (1905), S. 546. I. Ofner, Die Eisenstadt Steyr (1956), S. 12—19. 4) V. Prcuenhucbcr, Annales Styrenses (1740), S 368 (Castrum Styrense, Das ist: Historische kurtzc Beschreibung des uhralten Schloß oder Burg Steher. Regensburg 16,31). 31
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