Aus Anregung der kaiserlichen Wahlkommissäre Landeshauptmann Khueffstain und Vizedom Grundtemann wurde am (j. März 1653 eine Änderung in der Ge- meinbe beschlossen. Statt der bisherigen drei Vertretungskörper (Alter und Junger Rar, Rar der Genannten) verwalteteir künftig auch in Steyr, wie in den anderen landessürstlichen Städten des Landes, nur mehr zwei Räte das Gemeinwesen. Alter und Jnirgcr Rat bildeten den Inneren, die „Genannten" den Äußeren Rat.") Nach Überwindung vieler, hauptsächlich vom französischen Hose bereiteter Schwierigkeiten, erfolgte am 18. Juli 1658 die Wahl Erzherzogs Leopold zum Kaiser, am selben'Tage des folgenden Monates wurde er in Frankfurt am Alain gekrönt. Die landesfürstlichen Städte, unter ihnen Steyr, erhielten am 25. Juli vom Landeshauptmann Graf llngnad und vom Grafen Weißenwolff den Befehl, wegen dieser Wahl durch ein „Te Deum Laudamus vnd andere Freydens acten (Freudebezeigungen) Ihre vnderthenigste Freyden sehen vnd Spüren" zu lassen.") Demzufolge ordnete der Rat an, daß Gott mit „ainem zierlichen Te Deum Laudamus vnd darzue erforderter Burgerschafft Inbrünstiger Dankh" gesagt werden solle.") Dem feierlichen, vom Garstener Abte Roman Rauscher zelebrierten Hochamte wohnten der Bürgermeister und alle Räte, die „Kavaliere" der Umgebung und die Bürgerschaft bei. Eine 300 Mann zählende Kompanie des Bürgerkorps mit Gewehren schoß Salven. Auf den Gottesdienst folgte ein Festessen, das im Rathause und beim Ratsherrn und Gastwirt Daniel Khnäbl gegeben wurde. Den Angehörigen des Bürgerkorps wurden 10 Eimer Wein ausgeschenkt. Ein nächtliches Feuerwerk beendete die Feier.") Der Reif- und Schwerttanz wurde diesmal über Beschluß des Rates nicht vorgeführt.") Zur Erbhuldigung für den neuen Landesfürsten wurden am 9. September nach Linz als Vertreter Steyrs Bürgermeister Schröfsl, Stadtrichter Galmperger, vier Ratsherren und zwei Fähnlein des Bürgerkorps entsandt, denen „ein Zentner Pulver vnd etwas von Lunden" (Zündlunte) mitgegeben wurden.") Überdies hatte die Stadt für den Kaiser und die Angehörigeir seines Hofes zehn „saubere" Betten mit Bettzeug nach Linz zu liefern.") Auch für die Weiterreise Leopold I. »ach Prag mußte der Magistrat drei vierspännige Kutschen stellen.") 1652 war im Rathaus „ain aigenes orth" für die Unterbringung der bisher in einigen Zimmern des Dominikanerklosters untergebrachten städtischen Registratur fertiggestellt worden. Bürgermeister Schröfsl schlug vor, bei der Übersiedlung die Registratur nach neuen Gesichtspunkten zu ordnen und die Magistratsakten in „beste (wichtigste), Mittere vnd germgifte von ainander zu separiren". Neben der Stadtschreiberei unterstand die bisherige Registratur dem Stadtschreiber (heute Magistratsdirektor) Vogt von Vogtberg. Diesem wurden jährlich 140 Gulden aus der Stadtkasse zur Entlohnung der mit der Registratur nebenamtlich beschäftigten Schreiber angewiesen. Nach Ansicht Schröffls erforderte jedoch die Registratur eine eigene Person. Es wurde daher Georg Vorster für diese Agenden eingestellt, dem hiefür der Gehalt eines Oberschrcibcrs im Betrage von jährlich 240 Gulden ausgesetzt wurde. Dem ersten Registraturangestellten Steyrs wurden nach der Vereidigung die nötigen Instruktionen erteilt und die Registraturschlüssel ausgehändigt.^')* 5 53) «ff! I \ “) RP 1658, 111 ff. ") RP 1658, 114. 5‘) RP 1658, 125. 5J) Anläßlich der Krönung Ferdinand IV. (gestorben am 9. 7. 1654) zum römischen König am 8. 6. 1653 zu Regensburg wurde in Steyr ein Fest abgchalten, bei dem das ganze Bürgerkorps ausrückte. Abends wurde ein Reif- und Schwerttanz vorgeführt (RP 1653, 118), sowie ein Feuerwerk abgebrannt (RP 1653 148). ") RP 16.58, 142; Erbhuldigungsakten, MH, L. 14, Nr. 1289 ' ”) Erbhuldigungsakten, Mk., L. 14, Nr. 1288. “) Erbhuldigungsakten, Mk., L. 14, Nr. 1285. 61) RP 1652, 352; RP 1642, 170. 26
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