bic notwendigen flüssigen Mittel, um die rechnungsmäßig geschaffenen Ertragsanteile an die Stadt auszubezahlen. Es mußten daher die erforderlichen Geldsummen zu Zinssätzen von 6—8 % geliehen werden. Dies führte in späterer Zeit dazu, datz die Hanptgewerkfchaft immer mehr in Abhängigkeit einzelner Geldgeber gcrier. Auch über tandcsfürstlichen Befehl hatte die Hauptgewerkschast mitunter Zahlungen an die Stadt zu leisten. So wurden jene angewiesen, für die Einguar- ueiung der Johann von Werth'fchen Truppen in Steyr (1649—1650), die dem Magistrate 100.000 Gulden kostete, 30.000 Gulden beizusteuern?* * 3) In der einschlägigen Litcralur wird Schröffl der Vorwurf gemacht, daß jeine Wirksamkeil als Obervorgeher „des übermächtigen Verlagsgliedes (Stehr) und einflußreichsten Mitgliedes der Verwaltung ein Gutteil der Schuld an dem Verfalle" der Innerberger tzauplgewerkschaft trüge.") Man führt an, daß „unver- nunslige Betriebssührung, Erzeugung ohne Rücksicht auf die Marktverhältnisse, eine verspätete Bilanzlegung, ein Rückstand in der Ertragszahlung und ein sinn- lojes Schuldenmachen" in dreser Zeit die wirtschaftliche Lage des Unternehmens lennzeichnen. Diesen Anwürfen sei entgegenzuhalten, daß es gerade Schröffl war^ der, als er 1647 auf kurze Zeit als Obervorgeher zurücktrat, dem Rate der Stadt am 22. Februar 1647 einen Situationsbericht über die dem „gesambten werkh (Hauptgewerkschaft) höchst schädlichen Punkte" gab. Eingangs erwähnte er, daß seit der Gründung der neuen Gesellschajl im Jahre 1625 viele Abrechnungen beanstandet wurden und zu diesen, trotz mehrfacher energischer Urgenzen, vis zum gegenwärtigen Zeitpunkte (1647) keine Aufklärung erfolgte, bzw. die Schäden nicht gutgemacht wurden. Allein der „Raucheisenverlust" bis 1645 fei mit 55.495 Gulden zu beziffern. Für den Abgang von „Stückhen" unb „Raucheisen" im Werte von 6806 Gulden machte er den gewesenen Blahhausverwalter Matthias Weißenberger verantwortlich. Er brachte vor, daß der ehemalige Obervorgeher in Weher, Hannß Premier, durch „Zu sich Nembung" von Gewerkschastsgetdern, weiters durch Verkauf gewerkschaslseigenen Getreides und Honigs einen Schaden von 8000 Gulden und Wolfs Berger einen solchen von 2500 Gulden gemacht hatten.") Aus diese Umstände machte Schröffl den Rat aufmerksam, da Bürgermeister Achtmarki anläßlich der „Raithungs Aufnamb" für 1643 und 1644 darüber nicht berichtet hatte. Im Jahre 1650 sah sich Schröffl genötigt, im Rate „feierlichst dagegen zu protestieren, daß er Höherenorts verleumdet worden sei, obwohl er stets nach möglichen Kräften, solange er Ratsmitglied war, keinen eigenen Nutzen gesucht oder Zu- oder Abneigung geübt habe."") In der Folge verzichtete er aus seine Stelle als Verordneter der sieben landesfürstlichen Städte, trotz des heftigen Einspruches seitens des Rates.") 1654 berichtete der Bürgermeister in seiner Eigenschaft als Obervorgeher der Hauptgewerkschaft dem Rat, daß sich trotz der nun schon einiger Jahre dauernden Friedenszeit der Eisenverkauf im Lande nicht gesteigert hatte. Auch der Krieg zwischen England unb Holland (1652—1654) hatte nicht den erwarteten größeren Stahlabsatz gebracht. Augenscheinlich hatte sich die Kaufkraft der Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Kriege noch nicht erholt. Schröffl warnte daher vor allem die Preise zu erhöhen, denn dies würde den Absatz des Eisens noch mehr beeinträchtigen.") Auf Anordnung des Landeshauptmannes wurde am 15. März 1652 eine Kommission gebildet, die zu untersuchen hatte, ob sich noch irgendwo im Stadt") LV 12, 84, ") LV IQ, 311. ") RP 1647, 59. 3‘) RP 1650, 98. ") RP 1650, 99, 149. ") RP 1654, 4. 23
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