Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

tonne, da die „Thürckhen allerhandt.. . Feindtseeligkhait" zeigen. Ferdinand III. forderte nun, als Beitrag für die Uirterhaitung des Militärs, von den Ständen -zOU.UOU Gulden. Zu „Erzeugung Ihrer schuldigen Lhreu" beschlossen diese, die Verpflegung der in Ungarn liegenoen Truppen in den Monalen Jänner und Fedruar auf sich zu neymen. Da Bürgermeister Schröffl aus diesem Beschluffe neue Belastungen für Steyr ablcitele, ertlärie er den Versammelten, daß die Stadt bisher immer ihr Möglichstes geleistet habe. Dies sei soweit geschehen, bay „nunmehr Daiv allgemeine Wesen, aly auch der Burgersmann in Gmain ganz erarmbt" seien, tes sei überflüssig, zu erklären, daß für weitere Auslagen beim Magistrate keine Mittel zur Verfügung stünden. Schon bis jetzt hatte man große Schulden machen müssen, um die Abgaben zu bestreiten. Für Leihgeld waren hohe Zinsen zu bezahlen, überdies hatten er sebst und auch jene Raisherren, „so noch ain weniges Stückht Brod haben", für geliehene Betrüge selbst bürgen müssen?') Im Laufe der Erörterungen gewann Schröffl den Eindruck, daß die oberen Stände (Klerus und Adel) der Ansicht waren, die wirtschaftliche Lage der Stadt werde düsterer gezeichnet als sie fei. Voll Bitternis sah er sich veranlaßt fortzufahren: „ ... wenn allererst die Beambte vnd Vorsteher der Statt für dero so tag: so nächtliche ohne alle Bsoldung (Besoldung) oder ergewung tragente Anhabige Miehe (Mühe) vnd Arbaith khainen andern Danckh, dan Derlei) ungleichen (falschen) Verdacht vnd noch woll Straff vnd Vngnad (Ungnade): oder dero Erben allerhand Anfechtung tünstig zu erwarten haben sollen, wehr wolle sich dan Vehrer (ferner) mit ainem oder anderem Amvt beladen lassen wollen." Am Schluffe der Versammlung wurde den Städten des Landes „gemessen anbefohlen", alle Amtsabrechnungen vorzubereiten, damit anhand dieser eine weitere Besteuerungsmöglichkeit geprüft werden könne. Auch als Syndikus der landesfürstlichen Städte hatte Schröffl verschiedene Beschwerden der Städte abzuhören, die dann dem Kaiser bei persönlichen Audienzen vorgetragen wurden?2) Wegen der schwebenden Gefahr eines neuerlichen Türkeneinfalles befahl Landeshauptmann Graf Khueffstain im Dezember 1653 den Städten Steyr und Enns geeignete Orte für die Lagerung des „kaiserlichen Pulvers" namhast zu machen?3) Gemeinsam mit dem Ratsmitgliede Khnübl suchte der Linzer kaiserliche Zeugwart in Steyr nach solchen Plätzen. Dieser machte schließlich den Vorschlag, für diesen Zweck den Turm nächst dem Pfarrhofe und den sogenannten „Khnöblturm" instandzusetzen. Der Magistrat jedoch war der Ansicht, daß ein Pulverlager im „Khnöblturm" den in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Gewerkschaftskasten (Jnnerberger-Stadel) gefährden würde. Auch Pfarrkirche und Pfarrhof erschienen bedroht, wenn der Turm beim Pfarrhofe als Pulverlager ins Auge gefaßt würde. Diese Einwände fanden jedoch beim Landeshauptmanne kein Gehör und er meinte, daß in früheren Zeiten in Steyr das Pulver im Schloß und in Linz nächst dem „Collegio" und dem Stadtzwiuger aufbewahrt wurde. Man müsse „diss orths Gott Vertrauen"?") Mit einem Aufwande von 112 Gulden 13 Kreuzer wurde im folgenden Jahre der „Khnöblturm" als Pulverlager instandgesetzt.* 22 23 4 25 ) Auch die in Steyr liegende Garnison von 3 Korporalen und 10 „Gmainen Khnechten" wurde im September 1654 über Befehl der Stände um 132 Mann und 5 Pferde vergrößert, was eine zusätzliche Belastung für die Stadtkassen 2') RP 1652, 363. — Schröffl trat aber nicht nur als Bürge, sondern auch als Geldverleiher in Erscheinung. Die Stadt schuldete ihm bis zum 15. 5. 1654 8259 Gulden, 5 Schilling, 12 Kreuzer (RP 1654, 78). 22) RP 1653, 105. 23) RP 1653, 201. 24) RP 1653, 203. 25) RP 1654, 4. 21

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