Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

Die Wahlen in die Gemeindevertretung für die Jahre 1651 und 1652 fanden am 6. und 7. Jänner 1651 int Beisein von Wahlkommissären statt/) Da über kaiserlichen Befehl dem Bürgermeister Egger von Marbach am 7. Februar „daß bis aithero Getragne Burgermaister Ambt Erlassen" worden war. erhielt der Magistrat den Auftrag, bis zum Einlangen der Wahlbestätigung des Kaisers einen „angesetzten" (in der Übergangszeit amtierenden) Bürgermeister zu erwählen. Am gleichen Tage erkoren daher die Mitglieder des Inneren Rates, mit acht von vierzehn abgegebenen Stimmen, Georg Wernberger zum „angesetzten" Oberhaupte der Stadt/) Die interimistische Amtszeit Wernbergers währte bis zum 15. Juli 1651. An diesem Tage erhielt die Stadt ein Schreiben des Landeshauptmaitncs vom 11. Juli, aus dem hcrvorging. daß Ferdinand III.. auf Grund der vorgc- nommenen Wahlen, sich ..allergnädigst dahin resolviert habe", Gottlieb Schröffl als Bürgermeister zu bestätigen. Dies, obwohl von den bei der Wahl abgegebenen 14 Stimmen nur fünf auf ihn entfielen/) Auch bei den Wahlen für die solaenden Jahre verblieb Schröfü im Amte/) Über kaiserlichen Befehl sollte er auch noch 1660 das ..Burgermaister Ambt" bedienen, trotzdem für dieses Jahr noch keine Wahl abgebalten wordeit war/) Der Büraermeister war jedoch inzwischen mit der Stelle eines ..kaiserlichen und landesfürstlichen Eisenobmannes" betraut toor= den.'") Er legte daher in der Ratssitzung vom 19. April 1660 sein Amt endgültig nieder") und gab auch die Stelle eines Obervorgehers der Innerberger Hauptgewerkschaft in Steyr ab.'3) Atlch Bürgermeister Schröffl erachtete es im zweiteit Jahr seiner Amtsführung für notwendig, den Ratsherren einen genauen Überblick über die wirtschaftliche Pnoc der Stadt und über ..dcß allgemainen Stattwesens obhabendte Drangsale" (Drangsale) zu qc6cn.'3) Einleitend stellte er fest, daß derzeit nicht einmal ein Niertel der Bevölkerung die Stenern und Abgaben entrichten könne. Die Stadtverwaltung icdocb habe immer die volle Summe der vorgeschriebenen Steuern erlern: müssen. Um diese Beträge aufztibringen, versuchte man Geld zu hohen Zinsen auszunehmen. Infolge der allgemeinen Knappheit an flüssigen Mitteln war es jedoch nicht immer möglich gewesen, die notwendigen Summen zu beschaffen: der Magistrat mußte im Vorjahre ('16511 dem Lande 14.000 Gulden schuldig bleiben. Weitere Steuern in beträchtli-ber Höhe waren in den ersten zwei Monaten des laufenben Jahres 1652 fällig. Während man bisher im Rate der Ansicht5 6 * * 9 * * 5) RP 1651, 400; RP 1652, 2. — Nach den Wahlen wurden .verehrt": dem Lan- deshauptmannc 100, dem Vize dom 50 und dem Land schreiber 30 Silberkronen (RP 1651, 6). 6> RP 1651, 85: LV 9. ?) RP 1651. 262. •) LV 9. Für 1653 und 1654 wurde am 2. und 3. Feber 1653 gewählt (RP1654, 21). die Bestätigung derWahlwurde, am 25. Jänner 1654 bekanntgemacht. Bei dieser Gebögenhcit wurden die Bürger auch ermahnt, bei Aufforderung fleißiger im Steucramt zu erscheinen und nicht nur, ..wie bis dato beschchen. Ihre Weiber zu schickhcn". lRP 1654. 21). Im Dezember 1.655 wurde Schröffl als Bürgermeister für 1655 und 1656 bestätigt (RP 1655. 168). Am 4. 1. 1657 trafen Landeshauptmann Graf David von Ungnad und Wzedom Grundtemanu als Wahlkommissäre ein. Am folgenden Tage wurde an die Wahl des Bürgromeisters geschritten (LV 9). Die nächste Wahl wurde am 2. und 3. Oktober 1658 abgchalten (RP 1658, 93 156). Dem Landeshauptmann als Wahl- konimissär wurden 40 q Eisen „verehrt". 9) RP 1660, 20. '") Als Eisenobmann bezog Schröffl ein Gehalt von 600 Gulden, ein Wohnunasgcld von 80 Gulden, zum Unterhalt des Kansteipersonaikcs 200 Gulden und weiters für Knnzleicrfvrdcrniste 25 Gulden. Sckrösfls feierliche Einführung in dieses Amt rrfotnte am 29. 6. 1660 im Schlosse (RP 1660, 83, 115). "1 RP 1660, 57. "1 RP 1660, 47. ’3) RP 1652. 2 — Lchon 1650 hatte man begonnen mit aller Härte ausständige Steuern cinzntreiben (RP 1650, 90). 19

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