ten dem Begehren.") Auch Richter und Rat uo» Gaflenz und Weyer veranstalteten am 23. Oktober 1650 ein Friedensschießen, zu dem der Steyrer Magistrat geladen wurde. Da die hiezu entsandten Ratshcrren Gottlieb Schröffl und Simon Egerer aber nicht als Schützen initwirken sollten, mürbe auf Kosten der Stadt der als vorzüglicher Schütze bekannte Bürger Jakob Abrauffer ebenfalls nach Weyer geschickt.") Mit Ausnahme unbedeutender Konzessionen hatte sich Ferdinand III. bei Abschluß des Westfälischen Friedens zu keinerlei religiösen oder politischen Zugeständnissen für seine Erbländer Österreich, Böhmen und Mähren herbeigelassen. Dies führte in der Folge zu wcitereu Maßnahmen gegen die Protestanten. In der erwähnten Sitzung vom 2. Juli 1650 wurde ein kaiserliches Patent verlesen, ivorin dem Magistrate aufgetragen wurde, zu erheben, wieviele „Unkatholische" sich noch in der Stadt befänden. Diese wären auszuweisen und künftig Nichtkatholiken nicht mehr in Steyr aufzunehmen. Im Lande ob der Enns waren nunmehr Ständeniacht und Protestantismus gebrochen. Nach zeitgenössischem Denken hatte Gott selbst gegen die Protestanten entschieden, die vollkommene katholische Restauration konnte daher in Steyr ohne wesentlichen Widerstand durchgeführt werde». In Steyr entwickelte sich ein lebhaftes katholisches Leben. Schon im Jahre 1631 hatten sich die Jesuiten niedergelassen, die in der Folgezeit durch die Betreuung des höheren Schulwesens bald einen nachhaltigen Einfluß auf das geistige Leben der Stadt erlangten. Der Predigerorden (Dominikaner) begann 1642 mit der Erbauung seiner Kirche imb ersuchte auch den Magistrat, hiefür einen Zuschuß zu leisten. Trotz der Geneigtheit des Rates, den Kirchenbau zu unterstützen, konnte er kein Bargeld zur Verfügung stellen. Aber er übermittelte dem Orden eine Zahlungsanweisung auf ein künftiges Einlagserträgnis bei der Eisengewerkschaft mit dem Bemerken, daß seit neun Monaten wieder eine große Menge Soldaten in der Stadt wäre, für deren Unterhalt er aufkommen müßte.") Aus bem gleichen Grunde konnte dein Jesuitenorden eine bewilligte Beihilfe von 20 Gulden für die Aufrichtung einer Orgel nicht bar ausbezahlt werden.") Mit Unterstützung Eleonoras, der Gemahlin und späteren Witwe Ferdinand III., machten sich im Jahre 1646 aus Pontarlier (Burgund) stammende Nonnen vonl Orden der Augustinerinnen von der Verkündigung Mariens (Annun- ziatinnen, Cölestinerinnen genannt) in Steyr ansässig. Wie das Ratsprotokoll vom 5. Dezember 1648 vermerkt, erwarb die Kaiserinwitwe zur Unterbringung der Klosterfrauen drei Häuser („Feuerstätten").") Die Rönnen erhielten auch von der Stadt in den folgenden Jahren Unterstützungen, die sich in der Höhe von jährlich 10 bis 20 Gulden bewegten.4")* 47 ") RP 1650, 327. “) RP 1650, 321. 47j RP 1649, 251. ") RP 1650, 120. ") RP 1648, 97, 325. — Es handelt sich hier um die Häuser Berggasse 6, 8 und Promenade 3. deren Vorbesitzer Ernst Martin Plautz war. Diese Häuser hatte der Steyrer Arzt Dr. Anomäus (gestorben 20. 12, 1630) zuscnnmenbauen lassen. In dem von „der Wolsfin erkauften Hause am Berge" bezogen die Nonnen Unterkunft und ersuchten den Magistrat am 5. 7. 1656 (RP 1656, 96) eine Türe zum Schkoßgarten zumauern zu dürfen. Da? Gebäude Berggaffe 10 erwarben die Cölestinerinnen 1660 vom Ratsmitgliede Hoffmann. Auf dem Platze dieses Hauses wurde 1676—1681 eine Kirche erbaut. 1662 bekamen die Nonnen die Erlaubnis die erworbenen Gebäude in sin Kloster umzubauen; am 24. Juli desselben Jahres wurde von Abt Roma!, Rauscher aus Garsten der Grundstein für dieses gelegt. -°) RP 1647, 356; RP 1656, 25. 16
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