Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

den. So mußte 1642 das baufällig gewordene „Armen Herren Haus; bei der Steyr" instandgesctzt werden.") Auch mit den Gewerbetreibenden gab es allerlei Schwierigkeiten. Es uei> langten zum Beispiel die Wirte und Weinhändler der Stadt eine Ermäßigung der Weinsteuer um zwei Schilling je Eimer. Der Rat ließ die Bittsteller wissen, daß er ihnen ein Drittel der Steuer Nachlassen wollte, obwohl jene „trotz des geleisteten Treueides und Gewissens dem Kaiser die schuldige Gebühr sträflich unterschlagen und überdies meistens feurigen Wein anschlagen, aber nur vierttigen <minderen) verkaufen."") Am 21. Jänner 1646 übte Achtmarkt letztmalig das Amt des Bürgermeisters aus.") Er diente der Stadt jedoch noch weiterhin als Ratsherr"") und Kirchenpropst."') Letztere Stelle hatte der streng katholisch gesinnte Mann zwölf Jahre inne. Bei Abwesenheit des neuen Bürgermeisters vertrat er auch dieseir zuweilen im Amte, dies noch am 23. Februar 1647. Im besten Mannesalter von 47 Jahren starb Josef Achtnwrkt an; 14. März 1647 an der „Dörre" (Auszehrung)."") Unter dem Geläute aller Kirchenglocken wurden seine sterblichen Überreste in der Stadtpfarrkirche bcigesetzt. Die Witwe bat am 13. April 1647 um Eröffnung des im Rathause erlie- getibcu Letzten Willens des Verblichenen."') In ihrer und in Gegenwart der Steyrer Bürger Wolfs Strauß, des Gatten einer Nichte Achtmarkts,") wurden; die Bestimmungen des Testamentes am 15. April kundgetan."") Der Bürgermeister hatte allen Angehörigen Legate ausgesetzt, seinem Bruder Tobias, Ratsbürger und Gastwirt in Bozen und dessen Kindern 4000 Gulden."") Dem Kloster Garsten vermachte der Verstorbene 1000 Gulden mit der Aufgabe, für ihn 1000 Seelenmessen zu lesen."") Der Abt erklärte sich bereit, das Legat anzunehmen und die daran geknüpften Bedingungen erfüllen zu wollen."") Auch der anderen Orden wurde im Testamente gedacht. Für die Errichtung einer Kapelle und eines Altares in der Stadtpfarrkirche widmete Achtlnarkt 1000 Gulden. In der Kapelle wurde eine hölzerne Gedächtnistafel angebracht, die nachfolgenden Wortlaut trägt: „Disen Altar vnd Capelln haben vorderist Gott dem Allmechtigen zu Lob: Dann der Muetter Gottes vnd Himmel Khönigin Marie, dem Heilligen Joseph vnd der Heilligen Muetter Annae: vnd Junckfraven Catharinac: Zu sondern Ehrn, Ihnen aber zu Ewigen Seelen Trost vnd Angedenckhen: Der Edl vnd Gestrenge Herr Joseph Achtmarckht von Achtmarckhtstain auf Englßcgg Röm: Khay. May. Diener in das Fünffte Jahr gewester Bürgermeister der Statt Steyr: deß Alten Raths: Handelsmann: auch diser Pfarrkhürchen in das zwölffte Jahr gewester Khürchprobst alda, So den 14. Manaths Tag Marty deß 1647igist Jahrß in Gott sccligkhlich endtschlaffen* 49 50 * * "") RP 1642, 40. ") RP 1642, 25. "') RP 1646, 20. "=) RP 1646 und 1647. 49j RP 1646 333. 50) RP 1647, 72; Totenregister II, Stadtpfarrkirche Steyr. "') RP 1647, 124. ") RP 1647, 128. S3) Die Schwester Achtmarkts hieß Maria Edtl, deren Tochter Elisabeth. "") RP 1647, 131, 169, 186; RP 1648, 120, RP 164-9, 26, 105. "") RP 1647, 144. “) RP 1647, 147. „Prior der Dominikaner bittet ihm vom ausgeworfenen Legat 300 Gulden zu appliciren" (RP 1647, 131). 9

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