Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 24, Dezember 1963

gstandter trangsale (ausgestandener Drangsale) bub säuberlich" wegen der drük- kenden Unterhaltskosten für bas hier liegende Militär, bas die Stabt über Gebühr belastete. Der Rat ersuchte bte Patres, dies nicht „zu argen vernehmen" zu wollen.") Endlich wurde im Dezember 1643 versprochen, daß man im folgenden Jahre wieder den Wochenbcitrag von 5 Gulden flüssig machen wolle.") Diese Summe erhielt der Orden auch im Jahre 1645. Über Vorschlag des Bürgermeisters empfingen auch die Kapuziner 1642 eine Beihilfe von 50 bis 60 Gulden und 5 bis 6 Eimer Wein.") Eine größere Summe. 1200 Gulden, wurde dem Jesuitenorden vom Einnehmeramte aus der Landessteuer zuerkannt. Rektor Johann Baptista Lackncr bat den Magistrat im Dezember 1643 diesen Betrag anzuweisen.") Im Mai 1645 wurde Rektor Martin Klingenberger SJ. beim Rate um Wachskerzen zur Abhaltung des Gottesdienstes vorstellig.") Oft hielt man Steyr noch für wohlhabend, da auch aus anderen Orten des Landes Bittschreiben cinlangten. Ein Adam Cronhimbl, Provisor „bey vnser lieben frauen zu Ennß", ersuchte im Mai 1644 um Beihilfe zur Erbauung eines Wohnhauses für die geistlichen Personen in diesem Orte. Der Rat sah sich veranlaßt zu antworten, daß er, obwohl er die Ehre Gottes und der Jungfrau Maria nach allem Vermögen „Zubefürdcrn schuldigster Massen ganz begierig", doch keine Barsumnie zur Verfügung stellen könne, da ihm „der Zeit alle gelts mitl entwichen." Doch wollte man das für den Bau nötige Eisen in natura beistellcn.") „Zur besürderung der Ehr Gottes" wurde auch den Franziskanern in Pbbs, ungeachtet der der Stadt „auf den Hals kigendten Nöth", Baumaterial im Werte von 100 Gulden gegeben.40) Beim Magistrate wurden auch viele Ansuchen cingc- bracht, Almosen sammeln zu dürfen. Willfahrte man der Bitte, wurde dem Bittsteller vom Stadtrichtcr ein „Petlzaichen" (Bcttelzeichen) ausgefolgt.* 3 4') Im Rathause scheint eine große Raumnot geherrscht zu haben, denn die städtische Registratur war in einigen Zimmern des Dominikanerklosters untcrge- bracht. Im August 1642 bat der Prior, man möge die aufzubewahrenden Akten und Bücher anderweitig unterbringen, da die benützten Räume vom Orden gebraucht würden.4') Stadtrichtcr Wernberger berichtete auch dem Rate im September desselben Jahres, daß er beini Fragner Hans Aichinger eine ganze Truhe voll Bücher, die aus der Registratur stammten, beschlagnahmen und zu sich habe bringen lassen. Der Rat ordnete ans diese Mitteilung hin an, daß Wernberger die Kanzleipersonen verhören solle, wie cs zur Verschleppung der Bücher kam und ob noch weiteres Material aus der Registratur verbracht worden wäre. Den Fragner sollte der Stadtrichter befragen, ob er von den Büchern schon etwas verkauft oder verschenkt habe. Solchenfalls sollte er auch die Käufer namhaft machen.43) Erst unter Bürgermeister Schröffl wurde 1652 „ain eigener Orth" für die Ablage errichtet, da dem Magistrate an „einer ordentlichen wollverwarthen Registratur merckhlich gelegen" war.44) Wegen des Geldmangels konnte in dieser Zeit an den stadtcigenen oder den durch den Magistrat verwalteten Gebäuden nur das Notwendigste repariert wer- ") RP 1643, 213. “) RP 1643, 213 ") RP 1642, 108, 202. ") RP 1643, 221. 3=) RP 1645, 83. 3’) RP 1644, 122. 4°) RP 1642, 105. 4') RP 1645, 212. «) RP 1642, 170. 43) RP 1642, 222. ") RP 1652, 352. 8

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