Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 23, Dezember 1962

zu stellen. Die Kaufsumme wäre später von der bisher „noch vnentrichtetcn nach steiler" des protestantischen Emigranten Christoph Dürl zu bezahlen.33) Im Jahre 1630 erreichte die Stadt ein kaiserlicher Befehl, der die Errichtung eines Kollegiums und einer Kirche für den Jesuitenorden betraf.35 6) In Steyrdorf, am heutigen Michaelerplatz und im „Gaßl", sollten für diesen Zweck elf Häuser zur Verfügung gestellt werden.33) Da auf einer Anzahl dieser Häuser Mündelgelder sichergestellt waren, erklärte sich die Stadtverwaltung anfänglich mit der Übergabe dieser Häuser nicht einverstanden. Schließlich willigte der Rat in den Verkauf und beschloß, nach einer Schätzung des Wertes, die Gebäude zu übergeben. Aus die Erstattung der auf den Häusern sichergestellten Mündelgelder wollte die Gemeinde zugunsten des Ordens verzichten. Von diesem Beschlüsse wurde die Landesregierung in Kenntnis gesetzt, die ihrerseits den Bericht an den Kaiser weiterleitete. Es folgte nun eine Reihe von Unterhandlungen, da der Magistrat von den Ständen verlangte, künftighin für diese Häuser keine Steuern zahlen zu müssen. Am 12. Mai 1631 erreichte die Stadt ein neuerlicher Befehl des Kaisers, in dem die Übergabe der Gebäude an die Jesuiten gefordert wurde. Totenbuch II der Sadtpfarrkirche Steyr, Seite 34: (1643, September den 26 dito Hr. Nicolaus Fritzler gestorben an der dörr bei 69 Jahr in die Khirhen begraben dz groß gleidt." 1643, September den 26. dieses Monates starb Herr Nicolaus Frizler an Auszehrung im 69. Lebensjahre. Er wurde mit großem Geläute in der (Stadtpfarr-) Kirche begraben.) Eine beauftragte Kommission begutachtete nun die Häuser und stellte ihren Wert mit 14.000 Gulden fest, da diese die „fürnehmsten Gewerkhäuscr" in Steyr- dors waren und auch vorzügliche Keller aufwiesen. Von dieser Schätzung wurde der Landeshauptmann verständigt. Die Häuser wurden angekauft und zum größten Teil mit dem Geld, das man den Protestanten beschlagnahmt hatte, bezahlt. Die Übergabe an den Orden erfolgte im Juni 1632. Im November wurde das Gymnasium eröffnet, das nach einigen Monaten schon vierzig Schüler zählte. Erst Ende Juni 1634 wurde mit dem Abbruch einiger Häuser und mit den Vorarbeiten für den Bau der Michaelerkirche begonnen. Bis Ende 1648 wurde von den Jesuiten der Gottesdienst in der Spitalskirche abgehalten.33) 35) Nr. 564, K. XI, L. 35, St.A. 36> Nr. 564, K. XI, L. 35, St.A. ”) Besitzer der Häuser am Michaelerplatz waren: Margraber Köberl, Mllechner, Richter, Brandstötter (Prandstetter), Steinllmchcr, Hizler, Mpferling, Payr; im „Gaßl": Ehrlingcr, Dirnberger. 3=) LV 2, 279, 285; LV 6, 105; LV 20, 74; Nr. 564, K. XI, L. 35, St.A, 46

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