Zu all diesen Anforderungen an die Finanzkraft Steyrs im Jahre 1633 kam noch die Einquartierung Wallensteinischer Truppen, für deren Bedarf der Magistrat aufkommen mußte. Vier Fähnlein Fußvolk, 200 Pferde und ein Stab unter Kommando eines Verwandten des Heerführers verblieben 18 Wochen, noch dazu im Winter, in der Stadt. Diesem Kommandanten, einem Oberst, hatte der Magistrat wöchentlich 200 Gulden zu bezahlen und ihm eine seinem Rang entsprechende Verpflegung zu geben. Er wohnte im Hirschenhaus, an dessen Stelle heute das Haus Stadtplatz 13 steht.3°) Die Bezahlung eines ausständigen Gehaltes zu verlangen, sah sich der Stadtschreiber Balthasar Greimoldt (auch Grümwald) im Dezember 1633 genötigt. Der Rat vertröstete ihn. er wolle die „ausstendige bsoldtung eheist, iedoch nach und nach geben, weilten bei disen . . . schweren Zeiten man nit souil aufbringen khan . . Auch der Steuerschreiber Martin Straßkircher bat um Lohnvergütung und wurde mit der Begründung, daß man derzeit „keiner seiz mit den ausgaben gfolgen vnd aufkhomen kann", abgewiesen.* 32) Große Verdienste um die katholische Kirche erwarb sich in dieser Zeit Abt Anton Spindler von Garsten. Nach langen Verhandlungen war es ihm 1628 gelungen, mit dem Magistrate ein Übereinkommen zu treffen, wonach sich dieser verpflichtete, eine Abfindungssumme von 6000 Gulden für die viele Jahre währende Benützung der Kirchengüter durch die Protestanten zu zahlen. Die Hälfte dieser Summe sollte gleich flüssig gemacht werden, um ben Bau, der durch einen Brand 1522 beschädigten Stadtpfarrkirche vollenden zu können. Die restliche Summe von 3000 Gulden sollte auf Zinsen angelegt werden und der Kirche einen jährlichen Zinsertrag von 150 Gulden erbringen. Der Ausbau der Kirche wurde sofort in Angriff genommen, das oberste Gewölbe gebaut, neue Pflaster gelegt und das Innere renoviert. Bei dieser Gelegenheit ließ Abt Spindler viele protestantische Grabmäler aus der Kirche entfernen. Da aber für diese Arbeiten 3000 Gulden nicht ausreichten, spendeten der Abt und die Bürger der Stadt noch Geld und Baumaterialien. Kaiser Ferdinand II. half auch mit 3000 Gulden. " Im gleichen Jahre wurde auch mit dem Bau eines neuen Pfarrhofes, der an der Stelle des alten auigeführt wurde, unter Leitung des „welschen" Baumeisters Marx begonnen. Wegen Geldmangel wurden die Arbeiten erst 1687 vollendet. Auch die Margarethenkapelle, die damals noch von den Gräbern des Friedhofes umgeben war, wurde renoviert.33) Zur Errichtung einer lateinischen Schule verlangten im Februar 1628 die Dominikaner von der Stadt ein „gcbierentes interteniment" (entsprechenden Unterhaltsbeitrag). Der Rat erklärte, er sei bereit, dem Orden bei Beginn des erfolgreichen Unterrichtes ..Zur Hilff tinnb bessern . . . außkhumen" (Auskommen) wöchentlich durch das Steueramt fünf Gulden auszahlen zu lassen, „obwolen denen Herren die gegenwertige tricbselige Zeit not vnd armueth ebenfalß gueter Massen bekbant ift."34) Die Stadtvätcr wollten auch zu einem späteren Zeitpunkte den Dominikanern meiter unter die Arme greifen. Am 23. August 1631 wurde dem Magistrate aus Linz mitgeteilt, daß der Kaiser erlaubt habe, den Dominikanern die an ihr „Closter anrainende Zwan Heüßer" (das Harrerische und das Gestöttnerische Haus) zur Erbauung eines Kreuzganges, gegen Bezahlung eines Betrages von 2000 Gulden, zur Verfügung ’°) LV 2, 286. 3<) RP 1633, 113, 114. 32) RP 1628, 18. 33) LB 2, 278; LD 6, 90. 34) RP 1628, 43. 45
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