reformatio» zu juchen waren. Zum Ausbmch trug auch die Ermutigung durch fremDe Mächte bei. Aus Böhmen kamen Waffen und Pulver ins Kairo, dänifche unO andere (MejanOte erschienen unb versprachen auswärtige Hilfe.3") Dem Bauernführer Stefan Fadinger gelang es anfänglich in raschem Siegeszuge mehrere Orte zu erobern und Den Statthalter mit seinen eiligst zusammengerafften Truppen am 20. Mai bei Peuervach eine vernichtende Niederlage beizuvringen. In Steyr langten zwei Befehle Herberstorfs ein, in denen die Staot auf'geforäert wurde, wegen des „rebellischen" Bauernaufstandes, die „gült f^iferb"31 32) in Bereitschaft zu I)alten, Kundschafter zu bestellen und andere „Borsehungen" zu treffen. Steuerschreiber Abele erhielt den Auftrag, sich um die Beschaffenheit und Ausstattung der verlangten Pferde zu kümmern, während dem Stadlkämmerer Himmelperger aufgetragen wurde, Die „Wacht" auf dem Tabor und bei der StaOtpsarrkirche mit „tauglich vertrauten (vertrauenswürdigen) Leüthen" zu besetzen. Den Viertelmeistern wurde ungeordnet, bei den Toren und in den Gassen herumzugehen und achtzugeben, daß nichts „Verdächtiges" vorfalle. Auch hatten sie zu sorgen, daß in allen Häusern Wasser auf die Dachboden gebracht werde. Bürgermeister Mayr selbst wollte die übrigen notwendigen „fürsehungen" treffen, auch anordnen „was vom Tabor" (beim Anrücken der Bauern) für ein „loß Zeichen" (Losungszeichen) gegeben werden sollte.33 34 35 ) Am 25. Mai, als die Bauern vor Kremsmünster standen, berichtete Stadtschreiber Svnnenwald, daß „ .. . wegen der Rebellischen Paurn Hirherkunfft vnd der den Cathvlischen von ihnen angethanen Vnthaten...". Bürgermeister Mayr, Stadtrichter Frizler und er die „Simbter verlaßen müeßen" um sich in Sicherheit zu bringen.33) Außer ihnen flüchteten auch die Geistlichen, Mönche, Beamte des Schlosses und ein Teil der katholischen Bürger aus der Stadt.3") Das Bürgermeisteramt wurde interimistisch mit dem ehemaligen Bürgermeister Joachim Händl und das Stadtrichteramt mit dem Stadtkämmerer Hanns Himmelperger besetzt. Die wichtige Informationsquelle der Ratsprotokolle schweigt nun für eine Zeit. Darüber äußerte sich der Stadtschreiber: „ ... waß nun seit der Paurn oeeupation / dieser Statt für Rohtschlüß beschehen / ist mihr Stattschreiber nit fürkommen." In Steyr lagen in dieser Zeit nur 100 Soldaten, diese wollten sich mit ihren Kanonen im Schlosse verteidigen. Die anderen Truppen waren zur Bekämpfung des Bauernheeres abgezogen worden.33) Doch auch die verbliebenen Soldaten erhielten schließlich vom Statthalter den Befehl, sich nach Enns zu begeben und marschierten am 27. Mai dorthin ab. In dieser prekären Lage wurde am 28. Mai „mit anbrechendem Tage" Rat gehalten, an dem auch, die noch in der Stadt weilenden sieben katholischen Mitglieder leilnahmen. Es wurde über ein vom Bauernausschuß etngelangteS Schreiben des Inhaltes „ob ein ehrsamer Rath die Stadt willig . . . will aufgeben, sich der gesamten Baurschaft willig unterthänig machen, ober ob sich die Stadt gegen ihnen wehr» wollen," beraten. Da Steyr von Militär, Gewehren und Pulver entblößt war, stimmte der Rat zur Gänze für die Übergabe. In dieser Sitzung hatte Wolfgang Madlseder, der den Bauern wohlgeneigt war, „alles Regiment und Gewalt unternommen", also 3°) m 2, 257. 3') Steyr war landesfürstliches Kammergut. Ms solches hatte die Stadt, über Aufforderung des jeweiligen Landesoberhauptes, eine Anzahl ausgerüsteter Pferde zu stellen. 32) RP 1626, 43. 331 RP 1626, 45. 34) LV 6, 45. 35) LV 6, 44. 27
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