Auch von den Studenten des evangelischen Gymnasiums, das im heutigen Hauptpostamtsgebäude untergebracht war, wurden im Februar 1613 wieder Komödien aufgechhrt. Dem Rektor der Schule wurden hiesür vom Magistrate 12 Taler überwiesen. Den Stadtvätcrn scheinen jedoch die bei den Aufführungen „verspürten unbeschaidenhaiten" bei Spieler mißfallen zu haben, denn dem Rektor wurde aufgetragen, solche bei künftigem Auftreten abstellen zu wollen.") Unter dem Donner der städtischen „groben" Geschütze, die auf den Stadtmauern und im „Höltzel ob der Ennsleite" aufgestellt waren, zog Kaiser Matthias am 12. 7. 1613 mit seiner Gemahlin auf der Reise zu einem Reichstag nach Re gensburg in Steyr ein. An den Grenzen des Burgsrieds der Stadt, vor dem Taborfriedhofe, wurde der Monarch vom Bürgermeister und Rate der Stadt empfangen. Bewaffnete Bürger säumten die Straßen vom Taborlore bis zum Gilgentore ein. Christoph Stainer überreichte dem Monarchen die Stadtschlüssel, nachdenr Stadtschreiber Hanns Christoph Drummer in einer formvollendeten Rede den Kaiser begrüßt hatte. Dieser versicherte dem Rat, daß er an der Verwaltung der Stadt „ein gnädigstes Gefallen" trüge und ließ die Stadtschlüssel durch den Direktor seines Geheimen Rates, den Wiener Bischof Melchior Khlessl, zurückgebcn") Der Kaiser übernachtete in Garsten und kehrte am folgenden Tage nach Steyr zurück, wo er beim Burggrafen Georg von Stubenbcrg die Mahlzeiten einnahm. In der Faschingsnacht 1613 hatte ein Brand die Stadt bedroht. Durch eine Glut, welche die Schleifer unverwahrt stehen ließen, war in der Schleif- und Sägc- mühlc in Zwischenbrücken ein Feuer ausgebrochen. Glücklicherweise griff dieses nicht auf das Ennstor, dessen Turm zugleich als Pulvcrturm diente, über.") Christoph Stainer wurde am 20. September 1614 mit großen Ehren am Taborsriedhofe beigesetzt. Tie evangelischen Prädikanten bedachten den Verstorbenen in ihren Grabreden mit höchstem Lobe. Bis zur Neuwahl übernahm Alt- bürgermeistcr Jahn vertretungsweise die Bürgermeistergeschafte.") ") RP 1613, 46. ") LV 1, 350, 351; LV 5, 260; LV 2, 241. ") LV 1, 350; - LV 2, 240. ") LV 5, 240. ’5) Siegel auf dem Testament der Susanne Stander. gezeichnet nach einem Siegel aus dem Jahre 1604.") 5
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