Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 22, Dezember 1961

Dr. Erlesried Krobath Die Bürgermeister der Stadt Stepr und istre JLzit ufoniriung) Christoph Stainer (1612—1613); Mathias Rädlinger (1614—1615); Cosman Mann von Mannsperg (1616,1617,1628, 1629, 1634, 1635, 1638 bis Ende Jänner 1641). Christoph Stainer (1612 — 1613) Christoph Stainer war ein Sohn des Eisenhändlers gleichen Namens, der sein Geschäft in dem Hause Enge Gasse 21 — Goldschmiedgasse 2 betrieben hatte. Seine Mutter, eine geborene Anna Laurntaler, stammte aus Krems und war sehr vermögend. Ihr Gatte starb bald und sie vermählte sich mit dem Gastgeb und Hammergewerken Jörg Steer'), der als bedeutendster Eisenverleger seiner Zeit galt. Er und seine Frau waren Eigentümer der Häuser Grünmarkt 1 — Ennskai 36. Es war also gegeben, daß sich Christoph Stainer, in der Tradition des Eisenhandels ausgewachsen, ebenfalls, in dem von seinem Vater ererbten Hause, diesem Handelszweige verschrieb. Aus den Steuerbüchern der Zeit ist zu ersehen, daß er, neben Messern, Nägeln und Stahl, auch Gewand verkauft hatte?) Nach einer langjährigen Tätigkeit in den Räten der Stadt folgte er 1612 als Bürgermeister seinem Vorgänger Jahn im Amte. Auch für 1613 wurde er zum Bürgermeister gewählt* 2 3 4), nachdem der Landeshauptmann erklärt hatte, daß er der „Wahl halber für dißmal kein Bedenkhen" habe. Vorher war Stainer zweimal Stadtrichter gewesen (1605 und 1606)'). Kaiser Rudolf II. war am 20. 1. 1612 in Prag gestorben. Sein Bruder Matthias wurde am 24. Juni des gleichen Jahres in Frankfurt zum Nachfolger gekrönt. Die Protestanten aller Länder des Reiches hatten große Hoffnungen auf den neuen Kaiser gesetzt. Sie glaubten, durch ihn zu der ersehnten freien Religionsausübung zu gelangen und waren sehr enttäuscht, als es sich herausstellte, daß Matthias für die Wiederherstellung der katholischen Glaubenslehre wirkte. Bei seiner Thronbesteigung hatte der neue Kaiser den Böhmen versprochen, einen Generallandtag einzuberusen, um den Protestanten einige ihrer Wünsche zu gewähren. Er hielt diese Zusage nicht ein und erweckte dadurch viel Unwillen. In Ungarn kehrte sich der Palatin Thurzo nicht an die Befehle Matthias' und strebte nach der königlichen Macht. Auch Gabriel Bethlen befestigte nach der Ermordung Stephan Ba- thoris seine Herrschaft in Ungarn. Kaiser Matthias schilderte 1613 in einem Briefe ') Stb. 1620, 71; tetb. 1583, 35; Heiratsvertrag der Anna Streck» vom 20. 10. 1552 imb Testament vom 12. 1. 1570. Ihrer ersten Ehe entsprossen zwei Söhne (Benedikt und Christoph): der Sohn ans zweiter Ehe, Georg Steer, wird noch 1605 als Eisenverleger genannt. 2) Stb. 1586, 33. 3) LV 5; LV 8, 233; RP 1612, 310. 4) LV 5, 124, 139; LV 9. 3

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