erzeugten Büchsen, die den ausländischen weit vorzuziehen feien.28 * 30 31 * ) Noch im November beauftragte der Kriegsrat Stainegger mit der Ausarbeitung des Gutachtens, das u. a. auch die Preise der aus.anderen Orten in das Wiener Zeughaus gelieferten Schießwaffen enthalten sollte..Äm 14. Dezember überreichte der Haus- ltnb Grenzzeugmeister den für den Kaiser bestimmten Bericht dem Kriegsrat Pez. Er hob hervor, daß der Zeugschlosser die zur „Prob" eingcreichten Haken und Musketen „fleißig besichtigt und als eine gerechte gut und fleißige Arbeit" befunden habe, so daß „Herr und Knecht im Fall der Not gegen und wider den Feind wohl versehen seien". Da bei dem Zeugwesen, so führte Stainegger weiter aus, ein großer Mangel an solchen Büchsen herrsche, wäre der Ankauf der größeren Musketenrohre mit Schwammschlössern, die samt Zugehörung 3 Gulden kosten, und der halb geschiften Musketen oder Halbhakenrohre, die auf 2 Gulden zu stehen kommen, wohl zu empfehlen. Die Bezahlung möge aus den Landschaftsgefällen des Landes ob der Enns erfolgen und mit den Herren von Steyr ein Waffenlieferungskontrakt aufgerichtet werden.28) Die Befürchtung der Steyrer, daß mit entwichenen Arbeitern anderwärts eine Waffenindustrie aufgezogen werden könnte, war nicht unbegründet. Scho» während seines Aufenthaltes in Wien erfuhr Trisel durch einen „guten Freund", daß Stainegger in der Neustadt (Wiener Neustadt) mit den aus Steyr entlaufenen Rohrschmieden ein Werk aufrichten wolle. Trisel berichtete hierüber dem Vizcdom zu Wien,88) der Stainegger zur Verantwortung zog. In den Verhandlungen gab der kaiserliche Zeugwart zu, daß zu ihm Handwerker aus der Eisenstadt gekommen wären, die von den Herren in Steyr abgefertigt worden seien, weil diese ihr Werk einstellen wollten. Die „heillosen Leute" hätten sich nicht abweisen lassen. So habe er denn die Werkstätte mit einem Kostenaufwand von 346 Gulden eingerichtet.8') Stainegger war sehr vermögend. Den Herren von Schenkirchen gab er 1595 ein Darlehen von 6000 Gulden, Jakob Hannibal von Raitenau zum Langenstein, kaiserl. Regimentsoberst, entlehnte 1596 von ihm 10694 Gulden Rheinisch.82) Schon im Jahre 1589 hatte der Kaiser dem Zeugwart ein Bauprivilegium erteilt. In Wiener Neustadt, wo er ebenfalls das Zcugwcsen zu verwalten hatte, ließ er vor dem Wienertor eine Mühle erbauen, wodurch er mit der Stadt und dem Müllerhandwerk in einen langwierigen Streit geriet.88) Der Rohr- und Büchsenhandlungsgcsellschaft kam das Konkurrenzunternehmen in Wiener Neustadt höchst ungelegen. Stainegger war aber bereit, seine Waffenerzeugung auszugeben, doch stellte er verschiedene Forderungen. Anfangs verlangte er eine Summe von 3000 Gulden, da er in der Nähe von Steyr einen Landsitz erwerben wollte, später machte er den Vorschlag, der Magistrat oder die Gesellschaft möge den Schuldbrief der Herren von Schenkirchen übernehmen und ihm den Betrag von 6000 Gulden in zwei Raten im Laufe eines Jahres ausbezahlen oder man löse ihm seine befreite Werkstätte um 1500 Gulden ab, er werde sich dafür nach Möglichkeit beim Kaiser für die Sache der Steyrer ein- setzen.88) Obwohl Trisel meinte, man solle Stainegger mit 3000 Gulden behilflich sein und der Vizedom riet, man könne ihm eine „Ergötzlichkeit" geben, dürste Steyr auf die Ansprüche des Zeugwartes nicht eingegangen sein. Wahrscheinlich wollte weder die Stadtobrigkeit noch die Gesellschaft größere Summen ausgeben, ehe nicht der angestrebte Waffenlieferungskontrakt und das Erzeugungsprivilcgium erreicht waren. 2°) Ebenda, Schreiben v. 7. November 1595, Konzept. ”) F. RMH., Staineggers Bericht v 14. 12. 1595, Abschrift. 30) Landcsvizcdomamt = oberste Iinanz-Landesbchörde. 8') F. RMH., Undatierte Berichte von Trisel und Stainegger, Abschriften. 82) Ebenda, Abschriften der Schuldbriefe. 38) I. Mater, Geschichte von Wiener Neustadt. Bd III (1927), S. 102. 31) F. RMH., Undatierte Berichte von Trisel und Stainegger, Abschriften. BRR. zu Steyr an Heinrich Trisel (Wien), 8. Mai 15%, Konzept. 34
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