Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 22, Dezember 1961

ohne Gefahr aufhalten tonne.m) Über Bitten der Steyrdorfer Gemeinde wurde im August 1638 ein „Brunnenchor" (Erweiterung der Wasserversorgung) errichtet."^) Beim Ölberg war eine Mauer und nächst der „Schlagbrücke" ein Gewölbe eingestürzt. Für die Instandsetzung dieser Bauten beschloß der Rat am 12. 3. 1639, einen Kostenersatz von der Herrschaft Steyr zu verlangen.'") Da auch der Stadtpfarrturm baufällig war uud der Stadt keine Mittel für seinen Wiederaufbau zur Verfügung standen, verfügte der Rat am 27. 10. 1639, daß Stadtrichter Wernberger 100 Gulden vom „Ungelt aufm Lanndt" (am Lande eingehobene Getränkesteuern) für diesen Zweck flüssig mache.'") Über Antrag des Bürgermeisters wurde im Juni 1619 eine Beschau der „an der Leüthen" (Leite) am Tabor neuerbautcn Stiege vorgenommen.'") In diesem Zusammenhang mag ein Blick auf die Arbeits- und Lohnverhältnisse dieser Zeit interessant erscheinen. Im Rate wurde am 18. 6. 1639 über eine Lohnforderung der Zimmerleute gesprochen. Diese begehrten einen Tageslohn von 16 Kreuzern. Der Rat stimmte der Forderung zu, jedoch mit der Aufgabe, daß die Zimmerleute morgens um 4 Uhr und „nicht nach vnd nach vnd also spader" mit der Arbeit beginnen und sie um 7 Uhr abends beenden müssen.'") Ein Pfund (rund 56 dkg) Rindfleisch kostete 3 bis 3,5 Kreuzer. Um das kulturelle Leben Steyrs in dieser harten Zeit war es schlecht bestellt. Die Ratsprotokolle erzählen, daß im Februar 1629 von den Messerern eine „comedi" (Komödie) aufgesührt wurde.'") Als im Jänner 1635 einige Handwerksgesellen ebenfalls eine „comedie" zur Ausführung bringen wollten und deshalb um die Genehmigung des Magistrates ansuchten, wurde ihnen dies aus „erheblichen Ursachen" untersagt.'") Ein Schlaglicht auf die wirtschaftliche Lage der Lehrer gibt uns die Anstellung des Hannß Simon Stecher, der am 2. 10. 1634 auf „versuechen" (probeweise) als Schulmeister angcstellt wurde. Von der Stadt bekam er ein Zimmer zugewiesen, sein „Solarium" (Gehalt) sollte er, „waß recht ist", von den Schulkindern „einsordern" und zwar „wie anndere" (Schulmeister)."") < '") RP 1634, 101. '") RP 1638, 165. ’") RP 1639, 49, 63. '") RP 1639, 214. "‘) RP 1619, 106. '") RP 1639, 129. — Im Jahre 1614 hatten die Zimmerleute, die im Monat Jänner bei großer Kälte die Stadtbrücken reparierten, 10 Kreuzer Tageslohn bekommen. "=) RP 1629, 33. "’) RP 1635, 23. "») RP 1634, 99. 28

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