Losenstein, Haidershofen und Kronstorf zuungunsten Steyrs entwickelt. Pritz führt noch an, daß vom Kaiser verschiedene Privilegien der Stadt erneuert mürben.'03) Im Februar 1635 befaßte sich der Rat mit einer Beschwerde der Bierbrauer, die sich über die zugemuteten „ganz beschwerlichen" Aufschläge auf das Bier beklagten. Er beschloß, die Brauer ins Rathaus zu laden und ihnen ihre „Strafs- mefsige anzeig" vorzuhalten. Sie sollten in den Arrest gebracht und dort so lange festgehalten werden, bis sie die Beschwerde schriftlich zurückgezogen hätten. Außerdem wurde ihnen eine Strafe von 100 Reichstalern zugemejsen, da sie ein seit vier Jahren von ihnen gefordertes Verzeichnis über die „halben Preü" nicht vorgelegt hatten.'03) Zu den wirtschaftlichen und politischen Sorgen der Amtszeit Bürgermeisters Mann kamen auch noch andere, nicht minder schwere. Im Sommer 1616 waren durch die drückende Hitze zahlreiche kleine Brände in Steyr und seiner Umgebung entstanden. Der Rat sah sich veranlaßt, dem „Obristen Wachtmeister" Himel- perger den Auftrag zu erteilen, wegen der latenten Brandgefahr Wachen zu bestellen.'03) Aus diesem Grunde wurden auch die Johannisfeuer, bei denen man schoß und Raketen warf, untersagt. Ebenfalls im Jahre 1617 wurden die „Sonabent Feür" verboten. Dieses Verbot wurde von den Kanzeln verkündet und die Viertelmeistcr hatten für die Einhaltung Sorge zu tragen.'03) Nach der Ermordung des kaiserlichen Feldherrn Wallenstein am 25 . 2. 1634 rückten die verbündeten Schweden und Franzosen überall in den kaiserlichen Landen vor. Es mußte daher eine neue Armee ausgestellt werden, zu der Steyr 20 Mann stellen sollte. Nur mit Mühe gelang es, dieses Kontingent aufzubringcn. Den einzelnen Angeworbenen mußte 20 bis 30 Gulden Handgeld gezahlt werden. Mit diesem Heere errang Ferdinand von Ungarn, ein Sohn des Kaisers, bei Nördlingen einen großen Sieg über die Schweden. Zu dieser Zeit wütete in Steyr und den umliegenden Orten wieder die Pest. Als Begräbnisstätte sah der Rat in seiner Sitzung vom 6. Oktober 1634 eine Wiese in der Nähe der Ortschaft Gmain bei Ennsdorf vor. Hiezu mußte aber die Herrschaft Steyr die Erlaubnis erteilen. Diese hatte keine Bedenken, verlangte jedoch, daß die „Todten cörper was; Tüeffer (tiefer) alß sonst" eingegraben würden.'03) Die Seuche ließ sich, trotz aller Gegenmaßnahmen, nicht so rasch eindämmen. Am 13. 12. behandelte der Rat ein Ersuchschreiben des Stadtpfarrers, der um eine „bstallung" (Gehalt) des „caplan für die infizierten Personen" ansuchte.. Es wurden ihm monatlich 15 Gulden zugesagt.'00) Bis zum Jahresende waren in der Stadt 200 Opfer der Seuche zu beklagen.'00) Wegen der Pest wurde im Jänner 1635 in der Stadtpfarrkirche die Sebastiani-Bruderschaft begründet. Die Bautätigkeit der Stadt beschränkte sich in dieser Zeit der leeren Stadtkassen im allgemeinen nur auf dringende Reparaturen. So mußte im September 1617 das „Armenhaus bei der Steyr" repariert und das Dach gerichtet werden."0) Die Schäden waren auf die „güße" im August zurückzuführen, die in Steyr viel Schaden getan hatten.'") Im Oktober 1634 bekam der Stadtkämmerer den Auftrag, das baufällig gewordene Rathaus und die Kanzlei auf das „bilie- gist" (billigste) instandsetzen zu lassen, jedoch soweit, daß man sich darinnen 103) LV 2, 291: Handel mit Venediger Waren; Vorrechte der Stadt wegen Feilbietung des Holzes; weiters, daß niemand eine Meile um die Stadt ein Wirtshaus oder einen Ausschank errichten durfte, es sei denn-, er besähe eine alte Berechtigung hiefür. ’04) RP 1635, 23, 115. 105) RP 1616, 163; LV 2, 242. ’06) RP 1617, 187. ’07) RP 1634, 102. ’oa) RP 1634, 137. ’09) LV 2, 285. ’">) RP 1617, 257. "’) RP 1617, 221. 27
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