Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 22, Dezember 1961

In der Ratssitzung vom 23. Juni erbrachten die Ratsherren Vorschläge, was dem Landeshauptmanne, dem Vizedom und dem Landschreiber für ihre Anwesenheit bei der Ratswahl zu „verehrn sye". Dem Landeshauptnianne waren bereits 18 Zentner Eisen im Namen der Stadt gegeben worden, dieser hatte also nichts mehr zu bekommen. Dem Vizedom wollte der Magistrat 6 Zentner kleine „Gätter- eisen" und 40.000 „Schindl 9tegt (Nägel zum Befestigen von Dachschindeln)" überreichen, lassen, dem Landschreiber 4 „Schin Buschen", 200 „Schinnegl", 1. Zentner kleine „Gättereisen" und 1 Dutzend Hufeisen. Die gehorsame Bitte mit diesen Geschenken vorlieb zu nehmen, da die Stadt „ganz verarmbt" sei, sollte die Übergabe begleiten?') Zum Jahresende erhielt der Ratsherr Plauz den Auftrag, beim Landeshauptmanne schriftliche Weisungen wegen der Wahl für das Jahr 1635 zu erbitten.") Erst am 6. Mai 1635 antwortete Landeshauptmann Graf von Khuefstainn den „Fürsichtigen Ersamben Weißen 9t. Burgermaister, Richter vnd Rath der Stadt Steyr". Er und der Vizedom hatten „woll Demomen", daß Bürgermeister Mann wegen seiner „immer forth mchrers Zue wachsendten Leibß indisposition" das Bürgermeisteramt nicht mehr bekleiden wolle. Da seit dem Ersuchen des Rates um Neuwahlen für 1635 und der Antwort durch den Landeshauptmann, der, wie er schrieb, „mit anderen wichtigen Verrichtungen oecupiert (beschäftigt)" war, fast ein halbes Jahr verstrichen sei, brauche in diesem Jahr keine Wahl vorgcnommcn zu werden. Den kranken Bürgermeister Mann hingegen solle mit „rath vnd vorwissen des Statt Magistrats biß Zu wider erhollung" eine andere geeignete Persönlichkeit vertreten. Dieser möge, wenn nötig, mit „rath vnd Information alle guete ahsistenz" geleistet werden. Zum Schluß bemerkte Graf Khuefstainn, daß dies auch der Wille und die Meinung des Kaisers fei.23 * * ) Eine Teilwahl für 1638 erfolgte an einem Zeitpunkte zwischen dem 12. Jänner und 2. Februar 1638.") Im Ratsprotokoll vom 3. Februar ist scstge halten, daß die Wahl an einem der nächsten Tage fortgeführt wurde. Bemerkenswert ist, daß beim Landeshauptmann angefragt wurde, ob vor Wahlbcginn eine Messe mit Predigt erwünscht wäre.23) Die kaiserliche Bestätigung der Wahl ließ auf sich warten, denn Cosman Mann scheint erst in der Ratssitzung vom 13. Juli 1638 als Bürgermeister auf.26) Aus die Anfrage des Rates beim Landeshauptmann vom 13. 12. 1638 wegen der Wahl für das künftige Jahr kam zunächst keine Antwort. Bei einer Vor- sprachc des Ratsherren Sebastian Kueberger am 2. März 1639 äußerte sich der Landeshauptmann, daß die Wahl im vergangenen Jahr erst im Sommer vorgenommen worden war und iroch später das Gelübde geleistet wurde. Man solle sich gedulden, da es „aniezo (jetzt) kalt" sei.22) Endlich kam am 27. Mai der Auftrag des Landeshauptmannes, die Wahl am 8. Juni vorzunehmen.26) Um Genehmigung der Ratswahlen, „wie alters herkhomen", für das künftige Jahr bewarb sich diesmal der Rat schon am 24. Oktober 1639.2’) Mann verblieb weiter im Amte. Für das Jahr 1640 war der frühere Stadtrichter Gottlieb Hofman zum Bürgermeister gewählt worden. Es war ihm auch am 21. März 1640 aufgetragen worden, zur Ablegung des Amtseides beim Landeshauptmann zu erscheinen. Da sich Hofman aber „aus; Villen Vrsachen vnd motiven von solchem officio entschuldiget", also das Bürgermeisteramt nicht übernehmen wollte und auch beim 2') 22) 23) 24) 2S) 26) 27) 2°) ”) RP 1634, 53. RP 1634, 147. Nr. 553, Mk., L. 10, St.A. RP 1638, 25, 47, 60, 84, 103, 108, 109. RP 1638, 14. RP 1638, 125. RP 1639, 2. RP 1639, 105. RP 1639, 218. 13

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2