Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 22, Dezember 1961

unmittelbaren Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) gekennzeichnet war. Die Wirtschaft lag darnieder, die Bevölkerung war verarmt, die Uneinigkeit der Bürger in religiösen Belangen hemmte jede gewerbliche Tätigkeit, die vermögenden Protestanten waren abgewandert oder ausgewiesen worden. Hiezu kamen die durch den Krieg bedingten hohen Abgaben und Steuern, die Entwertung des Geldes, häufige Durchmärsche und Einquartierungen von Truppen, die verpflegt werden mußteir und die der Stadt mannigfaltige Leistungen abverlangten. Es läßt sich nicht mehr feststellen, von wo die Familie Mann nach Steyr zugezogen war. Gegen Erlag einer Gebühr von 6 Talern wurde im Jahre 1572 der Vater des Bürgermeisters, Thoman Mann, vom Rate in Steyr als Bürger ausgenommen. Er und seine Vorfahren hatten im Innerberger Gewerkschaftswesen gearbeitet?) Sechzehn Jahre hindurch diente er dem Gemeinwesen in den drei Räten der Stadt?) Aber erst vom Zeitpunkte seiner Heirat an beteiligte Thoman sich selbst am Eisenverlage. Er hatte sich mit Barbara Theiß, der Witwe des Bürgers Christoph Pichler, vermählt. Die Schwester Barbaras, Margarethe, war mit dem rührigen Hammergewerken Christoph Präntl in St. Gallen, Steiermark, verheiratet gewesen?) Von den Nachkommen Thoman Manns sind uns nur drei Söhne und eine Tochter bekannt. Der älteste Sohn, Cosman, und sein jüngster, Simon, hatten in Wittenberg studiert und waren im Oktober 1604 nach Stevr heimgekehrt, um die Erbschaft nach ihrer inzwischen verstorbenen Mutter anzutreten?) Simon verbrauchte sehr bald sein ererbtes Geld und war dann einige Zeit als Prädikant bei Hans Fenzl auf Schloß Mühlgrub tätig. Von hier verzog er nach Wien und starb in Hernals. Cosman, der spätere Bürgermeister, wußte jedoch sein Erbe geschickt zu nützen. Er betrieb im Hause Stadtplatz 35 (heute Gasthof zum goldenen Ochsen) einen Eisenhandcl und brachte es zu einem der bedeutendsten Verleger in der Messerindustrie?) Durch seine Verehelichung mit Maria Waldner, der Witwe des im Jahre 1609 verstorbenen Bürgermeisters Colman Dorningcr, hatte er Anschluß an die alteingesessenen Familien gefunden. Schon in jungen Jahren war Cosman in bcn JRäten7) der Stadt tätig, 1613 und 1614 wurde er zum Stadtrichter gewählt. So lernte er die verschiedenen Sparten der Gemeindetätigkeit kennen, was für seine langjährige Amtsführung als Bürgermeister sicherlich von wesentlicher Bedeutung war. Nicht weniger als zehnmal war er in der Zeit von 1616 bis 1641 Oberhaupt der Stadt. Zu dieser Gegebenheit trug vielleicht vor allem seine politische Wendigkeit bei. Als es zur Durchführung der Gegenreformation kam, hatte er sich rechtzeitig der katholischen Seite zugcwandt, was sehr bald belohnt wurde. Kaiser Ferdinand II. erhob ihn am 24. August 1634 in den rittermäßigen Adel mit dem Prädikate „von Mannsperg". Außerdem wurde ihm eine Wappenänderung gewährt?) Nach vorher „ordentlich beschehner Aufkündigung" war die „Erwehlung vnndt Veränderung der Ämbter bey Gem. Stadt" für das Jahr 1616 am 16. Dezember 1615 „fürgangen"?)* 6 7) Resignation Cosman Manns, Präs. 8. 12. 1629, Rr. 492, Mk., L. 10, St.A. 3) LV 8; Genannter 1578, 1581, 1585; Junger Herr 1588 bis 1591; Alter Herr 1596—1600. 4) Ihre Eltern Leopold und Katharina Theiß waren von 1567 bis 1577 Besitzer des Hauses Stadtplatz 6. Außerdem besaßen sie die Häuser Schulstiege 1, StadtPlatz 4 und Berggasse 25 (Gib. 1567, 1573). 5) LV 5, 121, 204: „Hoc etiam mense duo Styrenses iuvenes Studiosi post mortem suae matris Thomae (!) Manin, Cosmas et Simon Man pro adeunda relicta haereditate a studiisWittenberga domum Styram reversi sunt". 6) 233 492__494. 2V 8. 7) Genannter 1611 u. 1612, Junger Herr 1613, Mer Herr 1615. °) RP 1615, 330. ') LV 14, 194. 10

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