Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 22, Dezember 1961

Auch auf die Bautätigkeit wirkten sich die leeren Stadtkassen aus. Nur die notwendigsten Arbeiten wurden durchgeführt, so wurde, z. SB., im August 1615 im Rate beschlossen, einen Gang „in die Hintere Rhatstuben" zu bauen, damit mau auch in dieser Sitzungen abhallen könne.") Gleichzeitig wurde auch der Bau eines „Keller!" für das „Haus am Perg (ehemalige Lateinschule, Berggasse 46)" ange- irrbnei. Im Vorjahre waren auch die Grenzen der Stadt mit Marksteinen versehen worden.") Wappen des Mathias Rädlinger gezeichnet nach einem Siegel aus dem Jahre 1604.") Cosman Mann von M a n n s p e r g (1616, 1617, 1628, 1629, 1634, 1635, 1638 — 1641) Der erste Abschnitt der Bürgermcistcrtätigkeit Manns in den Jahren 1616 und 1617 fiel in die Zeit, in der Steyr ganz dem evangelischen Glauben zugewandt war. 1617 gehörten nur mehr 18 Bürger der katholischen Religion an.') In die Zeit der politischen Gegenreformation der Jahre 1624 bis 1634 reichte die zweite Amtsperiode (1628, 1629, 1634 und 1635) hinein, Cosman Mann hatte inzwischen seine religiösen Ansichten geändert und war Katholik geworden. Nach langen Unterhandlungen übergab der bayrische Kurfürst das Land ob der Enns am 5. Mai 1628 dem Kaiser Ferdinand II. Die bayrische Pfandherrschaft hatte damit aufgehört. Als Statthalter verblieb im Lande Graf Adam von Her- berstorff, bei dessen Tod im Jahre 1629 der Protestantismus im wesentlichen erloschen war. Wenn auch noch manche Bewohner der Stadt dem lutherischen Glaubensbekenntnisse zuneigten, so konnte dies nur im geheimen geschehen, da in Durchführung der Reformationsbefehle jede religiöse Tätigkeit überwacht wurde. Der dritte und letzte Zeitraum der Amtsführung Manns füllt zum Teil in jene unglückliche Periode der Geschichte Steyrs, die durch die mittelbaren und “) RP 1615, 166. «;■ RP 1614, 218. ") Siegel auf dem Testamente der Susanne Stander. ') LV 6, 3. 9

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2