Abbildung 3 Bodenwetterkarte vom 13. Juli 1959 7 Uhr Abbildung 3 zeigt die Bodenwetterkarte vom 13. Juli, 7 Uhr morgens. Auf der Rückseite eines mit seinem Kern nordöstlich von Schottland gelegenen Tiefdruckgebietes strömten kühle, maritime Luftmassen gegen das Festland. Die Hauptmasse drang über Nordwestdeutschland in den Ostseeraum und brachte dort innerhalb von 24 Stunden eine Abkühlung um etwa 6° C; jedoch wurde auch Mitteleuropa bis zu den Alpen und Karpathen von kühlen Luftmassen überflutet. Die Kaltluft über Deutschland war nur wenig wetterwirksam. An der südlichen Begrenzung der selben (entlang der Alpen bis zu den Karpathen) entwickelten sich einzelne Störungen. So bildete sich in der Nacht vom 14. zum 15. Juli über dem Golf von Genua eine Zyklone, die sich mit der südwestlichen Höhenströmung gegen das Alpengebiet verlagerte und am 15. Juli über ganz Österreich und dem bayrisch-österreichischen Grenzgebiet zu weit verbreiteten, starken Niederschlägen führte, deren Ergiebigkeit teilweise über 100 mm (= 100 Liter/m') in 24 Stunden betrug. (Abbildung 4) Mühldorf meldete eine Niederschlagshöhe von 110 mm. In Oberösterreich lag das Hauptniederschlagsgebiet im Inn- und Hausruckviertel und führte dort zu Überschwemmungen und Zerstörungen. Unter langsamer Abschwächung wanderte diese Störung nach NO ab (Zugstraße V b), im Westen und Süden des Bundesgebietes trat Wetterbesserung ein. Während Westeuropa durch die Verbindung des Azorenhochs mit dem skandinavischen Hoch in den Zustrom recht warmer Luftmassen geriet, lag über dem Donauraum und dem Alpenostrand ein abgeschlossener Kaltluftkörper (Kaltluftrest), in dessen Bereich es in den folgenden Tagen zu weiteren Niederschlägen kam. 7
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