Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 21, Oktober 1960

Weber größere Mengen von Baumwolle. 1689 wurden 138, 1692 etwa 64 Zentner eingeführt. 1 73) Aus dem Mautbuch der Jahre 1689 bis 1692 ersehen wir, daß der Warentransport ab und zu noch von den Kaufleuten selbst geleitet wurde (z. B. Michael Derflmayr, Reiffel. Willensperger). Im allgemeinen überließen jedoch die Handelsleute die Verfrachtung der Güter den Faßziehern.1") die meist nur mehr bis Villach fuhren, wo Gegenhändler den Warenaustausch besorgten.1 7 5) Beträchtliche Warenmengen gelangten auch durch den in Mauthausen beheimateten Großhändler u. Transportunternehmer J a k o b K h o 11 e r aus Italien in die Eisenstadt. Kholler führte die Warentransporte von Venedig über Steyr, Freistadt und Prag bis nach Breslau. Als in den Jahren 1679 bis 1682 in Wien und in südlichen Gebieten Österreichs eine pestartige Seuche (Kontagion) heftig auftrat, wurde die Durch'fahrt durch Kärnten und durch die Obersteiermark einige Male gesperrt, obwohl in diesen Gebieten ,,gute Luft" herrschte. 176 ) Handelsleute aus Steyr und Linz durften 1682 zum Linzer Bartholomäusmarkt ihre „Venedischen Ordinari Waahren" nur dann bringen, wenn sie durch eine Bescheinigung des Stadtgerichtes Steyr nachweisen konnten, daß sie sich zwei Monate lang in keinem seuchenverdächtigen Ort befunden hatten und auch die Waren aus keinem solchen Ort bezogen wurden. 177 ) Hie und da kamen nun auch Kaufherren aus Venedig geschäftlich nach Steyr. Im November 1675 beklagten sich die Handelsleute beim Rat über Michael Willensperger, weil er den Venezianer Schweyer in mehrere Werkstätten geführt hatte und „dadurch Gm. Stadt Handlschaft zu höchsten praeiudiz den nechsten preiß der manufacturn verkhundtschafft habe" . 178 ) Gegen Ende des 17. Jahrhunderts fanden sich immer häufiger welsche Hausierer (,,wellische Cramer") in unserer Stadt ein. Ihnen wurde aber nur der Verkauf von Orangen und Zitronen (,,wellische fricht") erlaubt. 179 ) Ein kaiserliches, Privileg zur alleinigen Einfuhr von Austern und Muscheln nach Ober- und Niederösterreich erwarb 1687 der hofbefreite Wiener Handelsmann Jo h a n n 173 ) Mb. 1689-1692, Hs. :H3. 1 7 4) Von 1689 his 1692 verfrachteten Eisen- und Venedigerwaren: Jakob Träxel, Georg Zötsch, Matthias Haidtncr, Michael Drumhsal, Hans Ott, Peter Prandtner, Veit Höllinger, Jobst Höherer, Stephan \Volthueher, Thomas und Philipp Oberstorfer, Reichard Salherer, Matthias \Vexelaner. Matthias Sterzinger, Thomas Schrögl 11. a. 175) Villach wird 1666 als Niederlagsstadt für Venediger Waren bezeichnet. M. Puel, Itinerarium Thalassicum. Das ist: Newe Raiß- und Meersbeschreibung. Nürnberg / Gedruckt bey Christoff Lochner / Im Jahr 1666. S. 38. (Gewidmet dem Bürgermeister Maximilian Lnckhner). - Die Entfernung Steyr-Villach wurde mit 30 Meilen angegehen. H. v. Srhik, Der staatliche Exporthandel Österreichs von Leopold I. bis Maria Thcresia (1907), S. 132. 176 ) Rp. 1681, 155. " 7 ) F. Handelssachen 1501-1782, K. IV, L. 2, Nr. 6. 178 ) Rp. 1675, 181. 179 ) Rp. 1655, 35; - 1688, 158; 1715, 12. 45

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