vornehmsten und reichsten Bürger gehörten dieser Gruppe an. Viele von ihnen besaßen einen Adelsbrief, waren Mitglieder des Rates oder versahen die höchsten Ämter in der Stadtverwaltung. Ihr Reichtum erregte vielfach den Neid der wesentlich schlechter situierten Handwerker, obgleich damals in Steyr jeder Bürger, der 24 Pfund Pfennig „anliegend" im Burgfrieden hatte, Weinhandel u. ,, venedigische Kaufmannschaft" treiben durfte. 65 ) In der damaligen Zeit jedoch war der Fernhandel eine riskante Angelegenheit, die kaufmännische Bildung, 66 ) kühnen Unternehmungsgeist und entsprechendes Kapital voraussetzte. Eine Reise nach Italien war häufig mit Gefahren verbunden. Der Steyrer Handelsherr H i e r o n y m u s Z u v e r n u m b, dessen Pferd auf dem Ritte nach Venedig bei den Stadeln in der Schönau67) stürzte, ließ an der Stelle des Sturzes ein Kreuz aufrichten, da ihm dieser Unfall als „ein Anzeigen eines noch größeren Unglücks" erschien. Erst nach Aufstellung des Kreuzes begab er sich wieder auf die Reise. 68 ) Zu den im 16. Jahrhundert in Steyr ansässigen, in den städtischen Archivalien und in der einschlägigen Literatur erwähnten „venedigischen Handelsleuten"69) zählten: A e t t l B e n e d i k t, Stadtrichter (1557-1558, 1561-1562, 1564-1565, 1568-1569, 1572);70) A i d n M i ch a e l. Stadtrichter (1585 bis 1586), Bürgermeister (1595-1596);71) B i s ch o f f e r Ge o r g, Stadtrichter (1526-1528), Bürgermeister (1529, 1533, 1534-1535);72) E l s s e n h a m e r K a r l.73 ) Fe n n z l A ch a z, Ratsbürger (1531);74) Fe n n z l E m a n u e l. Stadtrichter (1570-1571), Bürgermeister (1576);75) Fe n n z I Ge o r g, 76 ) Gr ö b m e r W o l f.77) Gr o m a t s eh m i d t H a n s, Ratsbürger (gestorben 7 2 ) '") 36 ·Preuenhueher, a. a. U., S. 177. Jedenfalls war den Stevrer Kaufleuten das 1563 in Wien erschienene Lehrbuch von Michael Scl1erhanff „Handelsbud1 Vienn nach Venedig oder Venedig Wienn" bekannt. F. Tremel, Der österreichische Kaufmann im 16. Jahrhundert. Festschrift Karl Eder (1959), S. BO. Neuschönall, Stadtteil 3m red1ten Ennsufer Preuenhueber, a. a. 0., S. 275. - Üher die Durchführung des Warentransportes auf <lem Landwege von Steyr nach Italien und zurürk gibt es bis im, 17. Jahrhundert in rlen Steyrer Archiven keine Hinweise. Diese Kaufleute handelten nicht nur mit Venecliger Waren, sondern and1 mit anderen Produkten (Stahl, Weicheisen, Nägel, Wein 11. a.). Stb. 1543. - Pritz, a. a. 0., S. 386 f. E. Krohath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 19 (1959), S. 68. - Pritz, a. a. 0., S. :387. Pritz, a. a. 0., S. 386. - Krohath, Bürgermeister, VKSt., Heft 17 (1957), S. 29 f. Stb. 1586, 1597, 11598. Preuenhueber, a. a. 0., S. 292. Sein Sohn Achaz starh in Venedig. Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 19 (1959), S. 59. - Preuenhueber, a. a. 0., S. 292. - Pritz, a. a. 0., S. 387. Handelsmann in Venedig und Bürger zn Steyr; er erwarb <lie Adelssitze Wolfstein und Weyer. Krobatb, a. a. 0., S. 59, Anmerkung 2. E. Krobath, Midiael Aich1. VKSt., Heft 14 (1954), S. 36.
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