Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 21, Oktober 1960

Schiffahrt auf der Enns von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt43) kam dem Südhandel sehr zugute, da damals auch die Straße von Leoben über den Präbichl an die Enns stark befahren wurde.44) Die Ennstalstraße war an vielen Stellen sehr schadhaft und mußte häufig ausgebessert werden. Besonders das große Hochwasser des Jahres 1572 verursachte schwere Schäden. Ein kaiserlicher Befehl aus dem Jahre 1574 verpflichtete die Stadt Steyr zur Instandsetzung des Land- und Schiffweges von der Stadt Enns bis Weyer.4 5 ) Die Strecke von Steyr bis Kastenreith durfte von fremden Händlern nur mit Bewilligung des Magistrates befahren werden. Im Jahre 1570 beschlagnahmte die Stadt Venediger Waren des Linzer Kaufmannes M e I eh i o r W r o n a, weil er sie auf dieser Straße ohne Genehmigung befördert hatte, 4 6 ) 1;81 verwehrte der Rat dem Freistädter Bürger W o I f S e e t a I e r, der mit seinen Waren nach Venedig wollte, die Fahrt durch das Ennstal und zwang ihn zur Benützung der Pyhrnstraße.47 ) Die wichtigsten Handelsprodukte' Steyrs waren schon seit der Zeit der steirischen Otakare Roheisen und Stahl aus dem lnnerberg48) und die in der Stadt und in ihrer Umgebung verfertigten Eisenwaren. Nach Italien gelangten neben kleinem Eisengschmeid hauptsächlich Messer und andere Klingenerzeugnisse.4") Über die Menge der nach Venedig gelieferten Eisenwaren geben die Quellen nicht annähernd Aufschluß. Nur aus einigen Stadtsteuerbüchern des 16. Jahrhunderts50 ) erfahren wir, daß 1583 ungefähr 181, 1586 etwa 108 und 1597 an die 20 Saum Messer nach Venedig exportiert wurden. Wenn auch diese Zahlen nicht viel besagen, so ist doch das Absinken der Messerausfuhr in der Zeit von 1586 bis 1597 auffallend. Maßgebend hiefür war ohne Zweifel der Rückgang der Messerproduktion am Ausgang des 16. Jahrhui1derts51 ) und der zeitweilig lebhaft betriebene Rupfenhandel.52 ) Schon im Jahre 1516 hatte sich der lnnerberger Amtmann Haug über den Tuchhandel der Steyrer ·"') J. Ofner, Die erste Anlage des Roß- und Schiffweges von Steyr Lis Haimhach hei Altenmarkt. 0.-Ö. Heimatblätter, Jg. 3, Heft 3 (191 19), S. 22S-232. 44) F. Tremel, Zur Geschichte der Flößerei auf der Enns im 16. Jahrhundert. 0.-Ö. Heimatblätter, Jg. ll, Heft 3/4 (1957), S. 189 f. 45 ) Hauptgewerkschaftliches Protokoll, S. 68, 294. - Die Instandhaltung der Straße vom Kasten (Kastenreith) bis Eisenerz oblag dem lnnerberger Amte. H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen vo·n 1564----1625 (1939) ., s. ll8. 46 ) E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 17 (1957), S. 42. 47 ) Rp. 1581, 57. 48 ) Friedrich Barbarossa belehnte Otakar III. (1129-1164) mit dem Bergregal. H. Appell, Friedrich Barbarossa und die Landesherrschaft der Traungauer. Festschrift Karl Eder (1959) ., S. 309„ 311. 411 ) Bittner, a. a. 0., S. 594. - Prcnc nhueber, a. a. 0., S. 11. "') Steuerbücher 1583„ 1586, 1597. '") 1. Hack, Der Messerhandel der Stadt Steyr his zum Ausgang des 17. Jahrhunderts. 0.-Ö. Heimatblätter„ Jg. 6, Heft 1 (1952), S. 9. "�) Rupfen = ungebleichte Grobleinwand. A. Marks, Das Leinengewerbc und der Leinenhandel im Lande ob der Enns. Jahrlrnch des o.-ö. Musealvereines, Bel. 95 (1950), S. 278, 1 Anmerkung 24. 34

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