Bereits im 9. Jahrhundert bestanden Handelsbeziehungen zwischen deutschen und südlichen Städten.3) von denen sich Venedig zur Zeit der Kreuzzüge durch die Einfuh, orientalischer Güter zu einem mächtigen Handelsplatz entwikkelte. 4 ) Über die anfänglichen Beziehungen Österreichs zu Venedig wissen wir, daß seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts italienische Händler über die Alpenpässe kamen5 ) und österreichische Kaufleute seit 1218 in venezianischen Notarsbüchern erwähnt werden.,;) Im Jahre 1222 wurde die nördlich von Venedig liegende Stadt Pordenone babenbergisch,7) 1244 fanden sid1 Handelsleute aus der Stadt an der Adria in Österreich ein. 8 ) Es ist uns nicht überliefert, in welchem Jahrhundert die landesfürstliche Stadt Steyr die Handelsverbindung mit Venedig erstmalig anbahnte. Schon vor der Verleihung des Stadtrechtes (1287) waren den Steyrern Mautbegünstigungen auf den Straßen, die nach Süden führten, eingeräumt worden. 9 ) Im Lande ob der Enns bildete der Venediger Handel ein Privilegium der landesfürstlichen Städte. 10 ) Als dem alleinigen Stapelplatz für das begehrte lnnerberger Eisen wurden unserer Stadt im 14. Jahrhundert vom Landesfürsten verschiedene Handelsvorrechte gewährt, von denen mehrere auch den venezianischen Handel betrafen, der nadi der Erwerbung Kärntens (133 5) einen raschen Aufstieg erlebte.11) Die der Stadt Steyr für diese Kaufmannschaft verliehenen Privilegien regelten hauptsächlich Maut- und Straßenangelegenheiten. Im erwähnten Stadtprivilegium wurden ihr Mautbegünstigungen in Klaus, Rottenmann und Kätzling (Zeiring)12) zugestanden13) und ihr damit auch das Recht der Straßenbenützung über den Pyhrn gesichert. Dieses Straßenprivilegium besaß in den folgenden Jahrhunderten, wie aus einer Reihe von Ur3 ) A. Dopsch, Wirtschaft nn<l Gesellschaft im frühen Mittelalter. Beiträge znr Sozial- un<l Wirtschaftsgeschichte. Gesammelte Aufsätze. Zweite Reihe. herausgegeben von E. Patzelt (1938), S. 61 f. · 1 ) H. Simonsfeld, Der Fondaco <lei Tedeschi in Venedig und die deutschvenetianischen Handelsbeziehungen, Bd. II (1887), S. 8. ;;) A. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. Bel. ] (MCMLII), S. 74. ") R. Morotta della Rocc a e A. Lomhardo, Documenti de[ commerciu veneziano nei secoli XI-XIII (1940); zit. nach 0. Brunner, Neue Arheilen zul' älteren .Handelsgeschichte Wiens. Jahrlrnch des Vereines fül' Geschichte der Stadt ,Wien, Bel. 8 (1950). 7 ) A. Dopsch, Entstehung und Ansbildung des österreichischen Staates. Beiträge zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Gesammelte Anfsätze. Zweite Reihe. Herausgegeben von E. Patzelt (1938), S. 209. 8 ) Knrz, a. a. 0., S. 187„ 9 ) L. Bittnel', Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der innerherger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625. Archiv für österreichische Geschichte. Bel. 89, II. Hälfte (1901), S. 593. '") A. Hoffmann, Der oherösterreichische Städtebund im Mittelalter. Jahrbuch <les o.-ö. Musealvereines, Bel. 93 (1948), S. ll0 f. 11) Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 61. 1 �) Kurz, a. a. 0., S. 328. 1 3 ) ,.Item in Ch 1 a u s a de rebus suis, qnas ihidem traduxerint, nullum s.oluant thelone,1m siue Mutam. In R o t e n m a n n e vero, in Ch a e t z - l i n g et apud D i e t m a r s p e r i g de Sauma soluere pro Muta duos denarios teneantur". Steyrer Stadtrecht 1287, 23. August. 0.-Ö. Lrkundenbuch, Bd. 4 (1867), S. 67. 30
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