gendorf in Bayern3 das Orgelwerke Wie die übrige Kircheneinrichtung wurde auch dieses Instrument durch den gewaltigen Stadtbrand im März 1522 zerstört. Erst etwa zwanzig Jahre später, um 1544, erhielt die Kirche wieder eine Orgel, die der kaiserliche Orgelbauer Jacob errichtete4 und die jedenfalls bis zur Aufstellung der Chrisman-Orgel (1774—1779)5 bestand. Oftmals waren größere Reparaturen notwendig. In den Jahren 1586/87«, 15917 und 1597« führte der bürgerliche Orgelbauer Georg Hackher« Jnstandsetzungsarbeiten durch. Eine größere Reparatur, die fast einer Erneuerung gleichkam und 350 Gulden kostete, wurde 1637 vom Salzburger Orgelmacher Leopold Rottenburger oorgenom- men.10 1648 reparierte die Orgel Ulrich Schreyer und 1699 der Orgelbauer Martin Kurz aus Passau.44 Im zweiten und dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts dürfte Ulrich Schreyer einer der bedeutendsten Orgelmacher im Lande ob der Enns gewesen sein. Er war der Sohn des Orgelbauers Leonhard Schreyer zu Gröningen und ein Vetter Georg Hackhers, der ihm, da er keine Leibeserben besaß, im Testament vom 7. Mai 1612 sein Haus am 33erg13 zusprach.43 Schreyer arbeitete unter dem Organisten und Orgelbauer Paul Peu- e r I14 um 1614 an der neuen Orgel in der evangelischen Schulkirche45 und übernahm die Aufstellung eines Orgelwerkes in der Frauenkirche zu Freistadt.4« Fm Jahre 1616 lieferte er in die Landhauskirche in Linz um 600 Gulden eine neue Orgel47 und reparierte 1627 die kleine Orgel in der Stiftskirche St. Florian.4« In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war in Steyr kein Orgelbauer ansäßig. Erst 1727 erwähnen die Quellen den Orgelmacher und bürgerlichen Gastgeb Johann Häräl I.49 Zum Chorpersonal der Stadtpfarrkirche gehörten um 1650 und in der Folgezeit der Organist, ein oder zwei Diskantisten, ein Altist, ein Tenorist, ein Bassist und ein Kalkant (Orgelbalgzieher). Sämtliche Mitglieder des Kirchenchores wurden über Vorschlag des Abtes zu Garsten vom Magistrat angestellt und aus den Einkünften des Stadtpfarrkirchenamtes besoldet. Die Leitung der Kirchenmusik oblag dem Regenschori (Chorregent, Chorrektor). Gewöhnlich hatte der Bassist diese Stelle inne. Nach dem Dreißigjährigen Kriege werden in den Archivalien folgende Chorregenten genannt: Valentin Reiter (1649, 1670),30 Rudolf Zeyringer (1675, 1684),34 Johann Sebastian Mörsperger (1686, 1725),22 Johann Gottfried Rentier (1728, 1741),23 Tobias Muhr (1741, 1763),24 Karl Plyma (1764, 1767).25 . In der Zeit von 1652 bis 1659 betrug die jährliche Besoldung des Regenschori 200 Gulden,3« 1669 wöchentlich drei Gulden.27 Außerdem bezog er, wenn ihm eine Wohnung vom Magistrat nicht beigestellt werden konnte, einen Zimmerzins2« und für einen oder zwei Diskantisten 20 fl. aus dem Wolf Pfesferlschen Stipendium.39 Zu den Aufgaben des Chorregenten zählte auch die Schulung der Knaben im Chorgesang.3« Im Jahre 1684 beauftragte der Rat die Stadtschulmeister, die zur Musik „tauglichen" Knaben dem Regenschori zu melden.34 Von der Mitwirkung weiblicher Kräfte am Kirchenchor ist erstmalig 1757 die Rede. In diesem Jahre berichtete Tobias Muhr in einem Gesuch an den Magistrat, daß seine Töchter und sein „Söhnl" den Diskantistendienst am Chor versehen.33 Den Organistendienst versah durch Jahrzehnte Johann Nikolaus Kirchberger. Schon im Jahre 1615 erwähnen ihn die Ratsprotokolle.33 Als er 1673 das Fest der Goldenen Hochzeit feierte, war er noch als Organist tätig.34 1677 erhielt der Stadtkoch Urban Lux seine ©teile.35 Aus Lux folgten die Organisten D u n st (1698)36 und Deuze r.37 Im Jahre 1693 wird Johann Bernhard Niderer als Pfarrorganist genannt.3« Sein Nachfolger dürfte der Organist Muetter gewesen sein, der 1725 starb.39 Vermutlich übernahm schon um diese Zeit Wolfgang Jakob Deuring (Deuringer, Deyringer) den Organistendienst.4« Nach seinem Ableben im Jahre 175544 bewarben sich sechs Suppli5
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