Die über kaiserlichen Befehl erlassenen Patente in Glaubensdingen hatten die Auswanderung der ersten Steyrer Bürger zur Folge. Wie der Chronist Lindner berichtet, brachte jedoch der Tod des Landeshauptmannes Löbl am 10. Oktober 1602 die Reformation „zum Stillstand".15 Die Steyrer ließen ihre Kinder wieder von den Schloßpredigern in Losensteinleiten oder Stadelkirchen taufen und hörten dort lutherische Predigten. Die beiden Jahre der Tätigkeit Händls als Bürgermeister waren von der Gefahr des Einbruches der Türken überschattet. In der benachbarten Steiermark war das Land um Radkersburg und Voran in eine Wüstenei verwandelt worden. Im Oktober 1602 mußte deshalb auf Befehl des Kaisers in Steyr jeder 30. Mann gemustert werden, um die so gewonnene Truppe auf „den notfahl fortzuschickhen.i« Erste Seite des Ratsprotokolles 1603: „In dem Namen Jehouae Herrn Aller Herrn ist diß eingehend« 603 Jor Rath gehalden worden / vnnd ersännen den Andern Jannori (2. 1.) bemelds Jor / Herr Jerommee Handl B(ürgevmeister) Herr Hanß Reischco St(adtrichter) Jahnn / ISchlinger / Red- linger / Stodlmayr / Aichiinger / Auracher / Trauner / Winckhler / TirnPerger / Giesing / TandPerger / vnd StainPocher / In einem Ratsprotokoll wird berichtet, daß Händl auch das Direktorium der „(Eisen)gesellschaft vnd Zeugsverhandlung" innehatte, obwohl er mit dem Bürgermeisteramte beladen war, das „vberflifsig genueg Zuthuen" gebe.17 In einem anderen Ratsprotokolle wird gesagt, daß der Bürgermeister „bey dem gemainen Statt- weßen vnnd der Eißen compagnia der fürnembst Vorgeher" tft.18 Die Ratsprotokolle des Jahres 1602 erwähnen, daß es in Steyr zu dieser Zeit viele baufällige Häuser gegeben hatte, um die sich niemand kümmerte. Der Rat .ordnete daher eine Aufnahme dieser Wohnstätten durch die Viertelmeister an,19 Auch den Erben des Bürgermeisters Pfefferl wurde aufgetragen, das schlechte Dach und die baufälligen Obergewölbe der von ihren Altvorderen gestifteten „Cappeln In S. Egidien Statt Pfarrkhürchen alhie" instandsetzen zu lassen.9« Dem Kirchenverwalter Dorninger wurde auferlegt, für die an der Kirche und aus dem Friedhofe aufgestellten Grabmale Sorge zu tragen und sie nach Notwendigkeit verwahren zu lassen, „damit sie aufrecht vnd sauber verbleiben.9^ Prevenhuber" und Pritz" behaupten, daß Bürgermeister Händl mit anderen Steyrer Familien, die ihrem Glauben treu bleiben wollten, im Jahre 1602 nach 43
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