Dies war dem Rat bekannt geworden u. er befahl am 5.1.1600 dem Rektor Magister Mauritius, bei Predigten für Schüler keine sonstigen Zuhörer pplaffen.47 Am gleichen Tage beauftragte der Rat den Bürgermeister, mit den Frauen der Prediger Müller und Rennman Rücksprache zu pflegen. Er solle ihnen mitteilen, daß es dem Rat vorkomme, daß sich ihre Ehegatten, trotz „vielfalttiger Treuherziger Warnung" noch in Steyr aufhielten, obwohl jene mehrmals aufgefordert worden waren, die Stadt zu verlassen. Durch ihre Gegenwart seien die Bürgerschaft und der Rat in Gefahr. Deshalb müsse man sie nochmals ersuchen, daß sie sich „von hier weg be- gebent vnd sich lenger nit vngelegentlich aufhalten". Am 14. 1. wurde beschlossen, Magister Müller abzufertigen und sich deshalb in der Wohnung Höbers zu treffen.48 Über wiederholten Befehl des Landeshauptmannes mußte auch das protestantische Gymnasium seine Pforten schließen.4^ Die Lehrer wurden entlassen. Der Rektor des Gymnasiums, Georg Mauritius, nahm mit einem wehmutsvollen Gedichte, das uns der Geschichtsschreiber Prevenhuber überlieferte, Abschied A« Du Edls Steyr, GOtt behiette dich, Du hast ehrlich gehalten mich, In deiner Schooß gepflogen mein Die gantze Zeitt, weils hat khün sein, Dein Jugend Hab gelehrt ich zwar Nun in die acht und zwantzig Jahr, Jetzt aber alt und fast verdrossen, Werd ich ins Elendt nauß gestosen. Doch sey GOtt Danck, der durch sein Gnadt, Mich auch darzu gewierdtigt hatt, Daß ich was seinen Nahm zu Ehrn, Soll leiden, thueß auch willig gehrn, Für dich O Steyer! ich mein Gebett Zu GOtt will richten, früe und spett, Sowohl für alle die GOtt mir, Zu Freundten geben, wie Ich spüer, " Ihr lieben Freundt GOtt Euch behiett, Von Euch ich Urlaub nimm hiemit, Und du mein Steyr behiett dich GOtt Gsegn dich GOtt, rett dich aus Rott. Für seine treuen Dienste wurde Mauritius der Dank der Stadt ausgesprochen. Gleichzeitig wurde ihm vom Rat für die Fortsetzung der Studien seiner beiden Söhne Karl und Philipp ein Stipendium zugesichert und für seine Übersiedlungskosten nach Nürnberg wurden 100 Gulden flüssig gemacht.^ Im März wurden Bürgermeister Muth, Stadtrichter Hirsch und die vier ältesten Ratsherren zum Landeshauptmanns vorgeladen. Dort wurde ihnen eröffnet, daß es in Linz bekannt wäre, daß Conrad Khün gestorben sei und an seiner Stelle Diakon Rennman im Spital säße. Deshalb seien die anwesenden Steyrer in „Leib vnd guetsstraf" gefallen, also straffällig geworden. Unbeschadet anderer noch zu verhängender Strafen hätten sie sofort im kaiserlichen Schlosse zu bleiben, bis Diakon Rennman aus Steyr fortgezogen wäre. Die Ratsherren entschuldigten sich damit, daß Rennman zwar schon von der Stadt abgefertigt worden wäre, er aber wegen der Kälte noch nicht hätte wegziehen können, da seine Kinder erkrankt waren. 39
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