alhie auf einer Pün mit dem Schwerdt üom Leben Zue Todt gerichtet worden / Vnd hat er sich selbst biß ans ende gewalttig aus Gottes wortt getröstet.. ,"37 Über viele Teilnehmer am Bauernaufstand wurden Geldstrafen verhängt. So teilte der Rat am 24. 6. 1600 der Landesregierung mit, daß der hiesige Untertan Leonh. Hausermayr die über ihn verhängte Strafe von 150 Talern erlegt hatte.33 Die Gefahr eines weiteren Aufstandes der Bauern schien noch nicht abgeklungen zu sein, denn auf einer Besprechung der landesfürstlichen Städte in Linz am 17. 10. 1599 beschäftigte man sich mit der zunehmenden Stärke der Bauern im Hausruckviertel und der Gefahr eines Einfalles der Bauernhaufen im Traun- ötertel.39 Da in Waidhofen an der Dbbs und in anderen Orten der Umgebung Steyrs im September 1599 wieder Infektionskrankheiten auftauchten, sah sich der Rat gezwungen, den Stadtrichter zu beauftragen, in der Stadt und ihren Vororten die Schweinestülle entfernen und auch die Gassen und Wohnungen der Bürger von allem „vndufft" säubern zu taffen.40 Im Jahre 1599 fehlte es in der Stadt nicht an wiederholten Versuchen, die evangelische Glaubensübung, trotz des kaiserlichen Verbotes, durchzusetzen. Eine Gelegenheit hiezu bot sich anläßlich des Ablebens des Altbürgermeisters Hanns Adam Pfefferl. Da dieser ein begeisterter Protestant gewesen war, wollten Bürgermeister Muth und der Rat durch Magister Joachim Müller für den Verstorbenen eine Leichenpredigt halten lassen.44 Über diesen Plan beratschlagten in Linz anwesende Steyrer Ratsherren mit den politischen Ständen, doch rieten ihnen diese, Geduld zu üben und vorläufig das Predigen zu unterlassen.4- Im Oktober dieses Jahres wurde ein eigener Religionsausschuß des Rates gebildet, dem Bürgermeister Muth, die Räte Schwindenhammer, Gutbrod und Stadtschreiber Höber angehörten. Diese berieten, ob man wegen der Kriegsgefahr durch evangelische Prediger das „Türkengebet" beten lassen und gleichzeitig mit der Kinderlehre anfangen oder mit dem „völlig werch" (also auch dem Predigen) wieder beginnen solle.43 Gegen den Vorschlag mit dem vollen evangelischen Gottesdienste wieder zu beginnen, stimmten in einer Sitzung am 11. 10. die übrigen Mitglieder des Rates. Sie meinten, daß die Stadt ein unbestrittenes Recht nur an der Schulkirche besitze.44 In dieser solle alle Tage morgens um 7 Uhr das Türkengebet gesprochen und ein Sermon abgehalten werden. Die Kinderlehre solle sonntags im Spital geübt und dort vormittags die Kommunion „in der Stube" gereicht werden. Auch an einen Ersatz für den im Spital tätigen Conrad Khün dachte man, da er schon altersschwach werde. So holte man Vorschläge von M. Müller, dem bestellten Seelsorger der Stadt, und dem Diakon M. Rennman ein. Dazu drängten Türkengefahr und Infektionskrankheiten sich sowohl im „geistlichen als Zeitlichen zu praeparieren" 45 Ende November beriet der Rat, diesmal in Gegenwart der Prediger Müller und Rennman, was nach dem Ableben Khüns zu geschehen habe. Diakon Rennman solle vorläufig den „pestilentialis" Khün im Spitale unterstützen, sonst solle er sich in seiner Wohnung aufhalten. Würde Khün sterben, solle Rennman ganz ins Spital übersiedeln. Magister Müller wurde ersucht, die weitere Entwicklung abzuwarten. Im übrigen wurde den evangelischen Geistlichen der Rat gegeben, in ihren Wohnungen zu verbleiben und sich nicht viel auf der Straße sehen zu lassen.40 Während des ganzen Jahres 1599 kann man deutlich erkennen, daß Bürgermeister Muth und die Stadtverwaltung sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Gegebenheiten für die Erhaltung des evangelischen Glaubens einsetzten. Im Jahre 1600 begann der Druck durch die landesfürstliche Obrigkeit stärker zu werden, der Rat mußte sich im wesentlichen aus eine Defenstvstellung zurückziehen. Um noch evangelische Pedigten zu hören, hatte die Bürgerschaft an Sonn- und Feiertagen die Predigten für die Studenten des evangelischen Gymnasiums besucht. 38
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