Für den Bau der Artilleriekaserne am Tabor wurde 1903 eine Druckrohrleitung zum neuerbauten Hochreservoir am Holzberg geführt, von welchem dann eine Gravitationsleitung in die Artilleriekaserne (jetzt Alpenjägerkaserne) gelegt wurde. Im Kriegsjahre 1915 wurde von dem Brunnen eine Druckleitung durch die Schlüsselhofgasse gebaut, von welcher ein Strang in die Fischergasse abzweigt. Der vor dem Hause Schlüsselhofgasse 17 befindliche Brunnen wurde jedoch erst 1933 entfernt. Nach dem Kriege begann die Besiedlung längs der Posthofstrabe. Den Siedlern konnte aus der Gravitationsleitung zur Kaserne kein Wasser abgegeben werden; sie wurden daher direkt an die Druckleitung des Brunnens beim Schlüsselhof angeschlossen. 1926 wurde der Turnplatz des Deutschen Turnvereines an die 1915 erbaute Leitung angeschlossen. Auf Ersuchen der Bewohner des Holzberges wurde vom Hochreservoir ein Strang zu dem alten Brunnen beim Hause Dachsberg 4 geführt. Die Stadtgemeinde konnte bei den in den letzten Jahren vorgenommenen Anschlüssen den kontinuierlichen Wasserbezug nicht mehr garantieren, da der Brunnen in wasserarmen Zeiten nicht genug Wasser lieferte. Nach der Erbauung der Schönauervilla, Schlüsselhofgasse 16, ließ sich der Besitzer Quellwasser aus Dietach in sein Haus leiten. Im Jahre 1933 wurde der öffentliche Brunnen vor der Retthofervilla entfernt. VI. Stadt In der Einleitung wurde bereits auf die vermutlich ältesten Brunnen in der Stadt, den Brunnen im „Brunnengassl", und den bereits entfernten Ziehbrunnen am Stadtplatz vor dem Rathaus verwiesen. Die alten Stadtbilder zeigen uns noch^einen Ziehbrunnen am Zusammenfluß der Enns und Steyr, zur Mühle unterm Schloß gehörig. Auch dieser Brunnen dürfte der ältesten Zeit angehören. Von einer Wasserleitung in der Stadt hören wir jedoch erst Ende des 16. Jahrhunderts. Da scheint das Pumpwerk in Zwischenbrücken gebaut worden zu sein. Um 1572 erbaute Michael Aidn den hohen Wasserkunstturm, 1909 wurde festgestellt, daß der — schon lange schiefstehende — Wasserturm in seinen Fundamenten nachgegeben hatte. Die Abweichung war 32 cm. Der Turm wurde daher teilweise abgetragen. Ein Wasserrad pumpte, von den Wassern der Steyr bewegt, das Wasser aus der Steyr in den Turm, von wo es durch die eigene Schwere den Stadtbrunnen zugeleitet wurde. Aus einem Bericht des Magistrates an das Schloß (1586) erfahren wir, daß das Wasserdruckwerk mit „3 Stisfen und einem hölzernen Rad" durch einen Werkmeister aus Augsburg erbaut wurde. Der Wasserfluder war 31/2 weit und V2 Schuh tief, das Wasserrad 14 Werkschuh hoch. Das Wasser wurde in einem Bleirohr von 75 mm lichter Weite und 18 mm Stärke 93 Schuh hoch gedrückt. 1573 wurden dem Brunnenmacher Peter Wagner 200 fl. rheinisch, der Gulden zu 60 Kreuzer, für einen gegrabenen Brunnen durch den Ratsfreund Michael Aidn überwiesen. Am 29. August 1727 ist die ganze Brunnkunst samt dem Turm wie auch die Brunnmetsterwohnung abgebrannt. Die teilweise zerstörten Objekte wurden wieder aufgebaut. In den Turm war eine Uhr mit Schlagwerk und Schellen eingebaut. Nach dem Stadtbrande im Jahre 1824 — bei welchem die Rohrleitungen des Wasserkunstturmes stark beschädigt wurden, standen Turm und Wasserwerk bis 1827 als Ruine. 26
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