Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 19, Februar 1959

Steyrer Holzhändler und die Müller an der Enns beim Rate über den Stadtrichter Benedikt Stil, weil er das ihnen vom Hochwasser fortgeschwemmte Holz, das auf den Gründen seiner Hausfrau in Enns angetrieben worden war, dem Bürger Lukas Behann in Enns verkauft hatte?" Die „Wührgräbler (Bewohner des Wehrgrabens)" hingegen erschienen beim Rat und baten, daß man ihnen das in der Au angeschwemmte Holz überlasse?" Mit großem Gepränge wurde am 21. Oktober 1575 die Lateinische Schule, die, ebenso wie die Klosterkirche, „widerumb erbaut" worden war, eröffnet. Die Stadtturner mit ihrer Musik wurden bestellt, „ain ganzer Ersamer Rat", der Bürgermeister, Magister Mauritius samt seinen Kollegen „vnd ganzem schuelgesindl" neben dem Arzte Dr. Maternus Hammer wurden eingeladen. Dem Magister Mauritius wurde hier aufgetragen, auf die Schüler „vleissstges Aufsehen" zu haben. Er wurde auch ermächtigt, seine Wünsche bezüglich des „Jngreisch" (Mobiliars) der Schule dem Stadtkämmerer bekannt zu geben, der vom Rate die Erlaubnis hatte, die nötigen Einrichtungsstücke anzukaufen?- Ein weiterer Vermerk im bezüglichen Ratsprotokoll besagt, daß die „Jnfestterung" ohne die Turnermusik stattgefunden hatte?" Die alte Deutsche Schule „auf dem Perg" (heute Berggaffe 46) war auch schon so baufällig geworden, daß Einsturzgefahr bestand und sich der Spott der Stadtbürger mit ihr beschäftigte. Am 18. 3. 1577 wurde nun vom Rate der Umbau veranlaßt. Die Kosten von 1500 Gulden, die hiefür notwendig waren, konnte die Stadt nicht mehr aus eigenen Mitteln bestreiten und sie mußte daher, um dieses Vorhaben ausführen zu können, Geld aufnehmen?" Für die neue Teutsche Schule wurde gleichzeitig die Anschaffung von Öfen bewilligt?" deren Fehlen Bürgermeister Händl nach einer Besichtigung als Mangel empfand. Ratsherr Straffer wurde im Frühjahr 1577 beauftragt, die meist von Stiftern angeschafften schönen, geschmolzenen Gläser der Fenster in der Stadtpiarrkirche, die durch den Wind ..verderbt vnnd eingeworffen" waren, zu besichtigen und auf Kosten der Stadt ausbessern zu lassen. Die nicht mehr zu reparierenden Fenster solle er mit „venedigischen gemainen Vngeschmolzten scheiben" ersetzen?" Um die Stadt in gutem Verteidigungszustand zu erhalten, befahl der Rat die alten Geschütze, welche nicht mehr zu gebrauchen waren, durch den Ratschmied einschmelzen und aus dem so gewonnenen Metalle „Falckenettl vnd Schlängl (Falkonetten und Feldschlangen) souill Hieraus gemacht werden khann" gießen zu lassen."' Nach und nach waren die Schäden der großen Überschwemmung beseitigt, an Stelle der zerstörten Gebäude Neubauten errichtet, die Wege und Wasserbauten in Ordnung gebracht. Es gab auch manchen Ärger mit den hiesigen Maurern und Steinmetzen, die, wie es in einem Ratsprotokoll heißt, die besten Bauzeiten versäumten und sich „vnfleissig, lessig vnd vnbeferdersam / auch mit schlechter schleiderischer vnd vnzierlicher arbeit in gemainer Stat vnd der bürgcrschaft gebeien erzeigten". Der Rat erlaubte daher welschen und anderen fremden Handwerkern den Zuzug in die Stadt?" 1583 gab der Rat den Auftrag zur Erbauung des neuen Siechenhauses (beute Sierninger Str. 115) und bestellte zu dessen Baumeistern die Ratsmitglieder Michael Aidn und N. Resch?" Auch die Wiedererbauung der während des großen Hochwassers eingefallenen Zwingmauer entlang der Enns wurde am 11. 7. 1588 beschlossen?" an ihr sollten Eisenhaken und Ringe „daran die Schis vnd Fless haften können" eingemauert werden. Mit großen Aufwendungen wurden die Wegbauten nach Enns errichtet; 1578 wurde der Bau der Gaflenzer Brücke angeordnet?" Um sich vor Preissteigerungen der Transvortfuhrwerker zu schützen, wurde ebenfalls 1578 im Rate eine Preisregelung für den Transport von Baumaterialien beschlossen?" 1571 verfügte der Rat den Bau der Aschacher Brücke und der Brücke in der Freising, sowie Ausbesserungsarbeiten anderer „böser orter"?3 Auch der Weg nach Kastenreith"" und der nach Garsten führende vor dem Gilgentor (heute vor dem Areal der Stadtpfarrkirche) wurden instandgesetzt?" 1588 wurde über den Weiterbau des Weges am Heuberg beraten?" 48

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2