Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 19, Februar 1959

deskunstschule schon seit geraumer Zeit überhaupt unbenützt geblieben war (es ging während des Krieges in zweckfremde Hände über), wird es nun auf Grund der intensiven Bemühungen von Herrn Hofrat Dipl.-Jng. Hillisch wieder der ursprünglichen Bestimmung zugeführt. Es soll hier auch eine ständige Ausstellung eingerichtet werden. An dieser Schule werden nicht nur die Erfordernisse des praktischen Graveurs gelehrt, sondern darüber hinaus die begabten Schüler in ihren künstlerischen Bestrebungen bestens gefördert. Wie wir bereits sahen, konnten viele von ihnen die künstlerisch-akademische Laufbahn erfolgreich beschreiten. Prof. Karl Krepcik ist Schüler des Staatspreisträgers Sterrer, der langjährig Professor an der Akademie der bildenden Künste war. Anläßlich einer Ausstellung des „Kunstvereines Steyr" in Linz schrieb Dr. O. Wutzel über den Nestor der Steyrer Vereinigung A. K. Krepcik: Vom Modell zum Stahlprägestempel „A. K. Krepcik ist in einer ständigen Aufwärtsentwicklung begriffen. Bestimmend für seine Formsprache ist die handwerkliche und geistige Herkunft vom Holzschnitt. Der Holzstock verlangt die klare Umrißlinie. Man kann mit ihm romantische Stimmungen, aber auch herben Ausdruck erzielen. Krepcik entschied sich für das Herbe. Er ist dabei in Geleise eingemündet, die vom Expressionismus herführen." Uber seine Lehrtätigkeit sagt Krepcik: „Die Wiedererweckung des Formgefühls wird immer mehr eine Notwendigkeit unserer Zeit. So ist es durchaus kein Widerspruch, wenn der Schüler vormittags an seinem Schraubenschlüsselgesenk arbeitet und sich an der einfachen, eleganten Zweckform erfreut, nachmittags aber nach der Natur ein Bildnis in Stahl schneidet, sofern seine Begabung dies ermöglicht" (Bild 10). „Die Gegenstände und Instrumente des täglichen Bedarfes, einst Erzeugnisse des individuellen Handwerkers, sind heute Produkte des Fließbandes geworden. All diese Dinge ihrer kalten, trockenen Technisierung zu entkleiden, ist Hauptaufgabe des neuen Kunsthandwerks, eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit überhaupt." 34

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