Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 17, November 1957

Her Sensenhsmmer im Aimsl- hsus slepr Von Sr. Erlefried Krobath Mit der Errichtung eines Sensenhammers im Hofe des Heimathauses der Stadt Steyr wurde dem einst in aller Welt bekannten österreichischen Handwerke der Sensenschmiede ein dauerndes Denkmal gesetzt. In den Wasser- und waldreichen Tälern der österreichischen Alpenländer spielte schon im Mittelalter die Verarbeituirg des Eisens eine große Rolle. Bereits zu Ende des 15. und am Beginn des 16. Jahrhunderts kann in diesen Gegenden die Existenz von Sensenschmieden nachgewiesen werden. Aus den sogenannten Sensen- fnütteln, flachen Stäben aus gegarbtem Stahl, schmiedeten die Handwerker der damaligen Zeit in mühevoller Arbeit die Sensen. Zu Ende des 16. Jahrhunderts wurden, wegen der großen Nachfrage nach Eisenhalbzeug, rationellere Methoden gefunden und kleinere Hümmer, Zain- oder Stockhämmer genannt, aufgestellt. An der Steyr und im Ennstale sind diese Zainhümmer, die das grobe Produkt der schweren Hämmer zu feineren Eisen- und Stahlsorten verarbeiteten, in großer Zahl entstanden. Der Bedarf an Sensen führte in weiterer Folge dazu, daß auch die Sensenschmiedemeister solche kleine mit Wasserkraft betriebene Hämmer errichteten und sich die Sensenknüttel selbst anfertigten. Die Zainhämmer der alpenländischen Sensenschmiede waren als Schwanzhämmer, d. h. als zweiarmige Hebel, ausgebildet. Erwähnt sei, daß z. B. die Sensenhämmer im Kirchdörfer Gebiet schon 1570 von derartiger wirtschaftlicher Bedeutung waren, daß Kaiser Maximilian II. den Befehl erteilte, diese Sensenschmiede bevorzugt mit Stahl zu versorgen. Mit der Erfindung des Micheldorser Konrad Eisvogel im Jahre 1584, die Wasserhämmer auch zum Ausschmieden der Sensenblätter zu verwenden, waren die Tage der mit dem Fausthammer arbeitenden Sensenschmiede zu Ende. Es entwickelte sich das Großhandwerk mit Arbeitsteilung: zu den Zainhämmern kamen die diesen sehr ähnlichen, aber schwerer ausgeführten Breithämmer zum Ausschmieden des Sensenblattes. Die mühevolle Arbeit des Sensenbreitens, die bisher durch eine Reihe von Gesellen mit Handhämmern durchgesührt werden mußte, wurde nun, mit Hilfe des neuen Hammers, vom Eßmeister ausgeführt. Auch andere Arbeitsgänge wurden im Laufe der Zeit spezialisiert. Solche waren um 1800 die des Auswägers, des Hammerschmiedes, des Heizers, des Breitenheizers, des Abrichters und Abrichtgehilfen, des Beschneiders und seines Gehilfen, der Grob- und Feinabschaber, der Hammerer und des Kramrichters. Das im Hofe des Heimathauses aufgestellte Hammergebäude ist, wie dies bei den Hammergebäuden des 18. Jahrhunderts üblich war, ein ungeteilter, an den beiden Giebelseiten mit hohen schmalen Fenstern versehener Raum. Die hölzerne Längswand an der sogenannten Wasserseite des Gebäudes, der eine Radstube vorgebaut ist, zeigt einige breite und niedrige Fenster, die hoch über dem Fluder 55

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