glicber als Eifenhäudler in Stellt und als Hatnnterherren in der Nähe von Gallenstein tätig traten.3) Die Bedeutung bet Kentstock für ihre Zeit liegt in ihrer vorausschauenden Wirtschaftspolitik. Sie gehörten zu bett ersten Kaufleuten, die sich bett Bezug bet Ware und den Einfluß auf die Erzeugung derselben durch den Besitz von Hammerwerken sicherten. Diese Gliederung ihrer Wirtschaftstätigkeit verbürgte ihnen vor allein einen geregelten Warenbezug. Als Ratsherren und Eifcn- händler gehörten sie der Gruppe von Ratsbürgern an, die den kleinen Eiseuhand- rocrfcrn Einfluß auf die Stadtgeschüste und Beteiligung am Handel verweigerte, sie wurden daher von den Zünften stark angefeindet. Erst die Gegenreformation zu Beginn des 17. Jahrhunderts brach diese einheitliche Leitung der Stadtgeschäfte und des Eisenhandels. Michael und Georg Kernstock waren die Söhne des Gewerken Erhard Kern- stock, der 1460 bis 1480 in der Gegend des zum Stift Admont gehörigen Gallenstein 3) Als Hammerherren scheinen die Kernstock bis aus Ende des 1 (>. Jahrhunderts in unserer Gegend ans: Erhard Kertchock bei ist. Gallen (1460—1480), fein Nachfolger ist Georg Kerustoek, der Steyrer 'Stadtrichter zn Beginn des 1(i. Jahrhunderts. Dieser erwarb von Wolf Baumgartner aus Weher int Jahre 1492 zwei Hämmer in Reifling. Das Grabmal eines jüngeren Georg Kern stock (gest. 1533), der ebenfalls Gewerke bei St. Gallen war, befindet sich an der Außenwand der Stadtpfarrkirche Steyr. — Der Steyrer Bürger Klemens Kernstock war 1535—1550 Gewerke in der unteren An zu Cbcrrcit. Im Jahre 1550 (Bürgerabschied, Stadtarchiv Steyr) kam er nach Steyr und fauste das Hans Stadtplay 3 (Steuerbuch 1567). Dessen Sohn Pangratz übernahm vom Vater die Gewerkschaft am Pelzenbache bei St. Gallen. Er besaß sie bis 1576 zu gleichen Teilen mit Christoph Patty. Um diese Zeit sind noch Lamprecht Kern- stock (1562) und ein Wolf Kernstock als Gewerken in Landl nachweisbar. — Als Messerer, also als „Gewerbetreibende, welche die von den Klingenschmieden linb Schleifern gelieferte Ware marktfertig machten und entweder selbst in den Handel brachten oder beut Großhändler lieferten", innren die Kernstock mich lange tätig. Es ist nicht nachzuweisen, welcher Familienzweig sich in Steyr fortgepflanzt hat. 1598 hatten die Kernstock nach dem Steuerbuch keinen Hausbesitz mehr in der Stadt. Ein Andreas Kernstock, der seit 1579 Bürger und Handelsmann in Granau (Krttmmau) war, scheint mit dem in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts im Hanse Schlüsselhofgasse 30 aufscheinenden Mieter dieses Hauses gleichen Namens identisch zu sein (das Testament seiner Gattin Katharina erliegt im Stadtarchiv). Ein Andreas Kentstock ist 1620 wieder als Eigentümer des Hanfes Schlüsselhofgasse 35 verzeichnet; sein Sohn Georg Kentstock wurde 1629 Bürger bar Stadl und war ebenfalls Messerer. (Andreas und Georg Kentstock führten beide als Meisterzeichen einen Harnischhammer auf den von ihnen gearbeiteten Klingen.) — Georg Kentstock erwarb das Hans Wieserseld 12, in welchem feilte Söhne Paul (18. 3. 1634) und Johann (28. 12. 1635) geboren wurden (Taufbuch Stadtpfarre Stehr, tont. 1/309, 351). Johann, der zweitgeborene Sohn Georgs, wurde 1661 Steyrer Bürger und Messerermeister int Hause Schlüsselhofgasse Nr. 59; 1678 wurde er zum Viermeister der Zunft gewählt. Seiner Ehe mit Barbara Atter entsprangen sechs Kinder: Hans Jakob, Johann Rudolf, Johann Gabriel, Johann Bartholomäus, Eva Margaretha, Maria Barbara (Taufbuch Stadtpfarre Steyr, tont. 11/148, 191, 210, 243, 281, 321). — Der älteste Sohn Johanns, Haus Jakob, übernahm des Vaters Werkstätte. Er war 1689 Bürger und Messerermeister geworden. Am 10. 4. 1690 heiratete er Maria Barbara Schilcher. Der Ehe entsprangen vier Pt im der (Taufbuch Stadtpfarre Stehe, tont. 11/644, 724, 882, tont. IIl/3). Auch der zweite Sohn, Johann Rudolf, richtete int Hause Mittere Gasse 2 eine Messererwerkstätte ein. 1701—1711 wurde er zum Viermeister, 1714—1722 und 1729 zum ZechMeister der Messerer gewählt. Der Prachatitzer Ratsbürger und Primator (1719) Johann Paul Kern stock führte noch 1699 das gleiche Wappen wie der Steyrer Bürgermeister Michael Kentstock es im Jahre 1504 verwendete. Diesem Zweige der Familie entstammte der Borauer Ordenspriester und Dichter Ottokar Slcrnftoct. — Kernstocks sind auch in Spitz an der Donau (Wolfgang, gest. 1513), in Waidhofen (1616, Hans), am Kl. Paulcheu- Hammer bei Bbbsitz (Lienhardt 1616, Georg 1735—1756, Paul 1650) und in Eilt! (der Stadt lichter Klemens 1474—1475), die aste ein „verbessertes" Wappen der Steyrer Familie führen, uachzuweisett (L.V. 8, S. 145). 13
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