Den beiden Ehen Hanns Prandtstetters mit Margarethe Truendtirft-) und Anna Paumgartnerin^l entstammten fünf Kinder: Margarethe Barbara u. Hanns aus erster, Catharma und Anna aus zweiter Ehe. Der große Reichtum des Bürgermeisters^) erweckte den Wunsch des Hofes, wieder einen seiner Beamten mit einer Tochter Prandtstetters zu verheiraten. Schon im Jahre 1512 waren er um 4000 und der Rat um 1000 Gulden gestraft worden, weil sie erlaubt hatten, daß seine Schwester Catharma außer Landes geheiratet hatte. Im Herbst 1515 sandte der Kaiser den Grafen Mannsfeld unb seinen Hofmeister Sigmund von Dietrichstein zu Prandtstetter, daß er in eine Heirat seiner Tochter Margareth mit dem kaiserlichen Pfleger in Radkersburg, Achatz von Meckh- nitz, einwillige. Hanns Prandtstetter ging auf diesen Vorschlag ein, da ihm gleichzeitig versprochen wurde, man werde die seinerzeit wegen der Verheiratung seiner Schwester verhängte Strafe nachsehen und „kraft kaiserlicher Macht und Gewalt" ausheben. Als er später erfuhr, daß der Hof auch seine Tochter Barbara verheiraten wollte, kam er diesem zuvor und gab sie dem reichen und fleißigen Steyrer Handelsmann Lorenz Gutbrodt, einem Witwer, zur Frau^). In den Jahren 1512 bis 1520 verwaltete Prandtstetter auch das Kirchenamt. Im Jahre 1521 starb der Bürgermeister und wurde über seinen Wunsch in der Pfarrkirche an der Seite seiner Eltern beigesetzt^). Die Grabmale sind in der Stadtpsarrkirche nicht mehr vorhanden. Erst 1506 war es vorgekommen, daß seitens des kaiserlichen Hofes der Wunsch von Erblassern nicht beachtet wurde. Hanns Prandtstetter bewarb sich deshalb bei Lebzeiten um einen kaiserlichen Freibrief „Daß ihme und seinen Erben, alldiewei- len von ihme rechtlich- und natürliche Erben vorhanden seyn, Jhro Majestät sein Gut nicht einziehen noch jemand dasselbe auszubitten gestatten wolle..."57). In seinem Testamente hatte der Bürgermeister fürsorglich Hab und Gut an seine Erben verteilt. Ein besonderes Augenmerk widmete er der Versorgung seiner “) L.V. 1, S. 153. Tochter des Ratsbürgers, Handelsmannes und Stadtrichters (1451, 1452, 1461, 1463) Sigmundt Truendt, der „ausser seinen Mobilien drey Häuser in der Stadt, die drey Mühlen in Stehrdorff u. Aichet, samt dem gantzcn Zeug der Werkstatt, bey der Stadt Steher den Waschhof und andere Grundstücke ..." besaß. Er war auch der Stifter der Friedhofkapcll« „nächst an der Stiegen beim Freidthoff". “) Testament Prandtstetters vom 24. 2. 1521, K. XI, L. 13, St.-A.: Tochter des landesfürstlichen Waldmeisters für Jnnerberg und Bordernberg Sigmund Panm- gartner in Steyr. 54) L.V. 1, S. 216. Er besaß in der Stadt sechs Häuser, unter ihnen die Häuser Stadtplatz 12, 29 (Strasserisches oder Stadlschreiberhaus), 32 (Bummcrlhaus, 42; weiters das Stadtbad (heute Stadtplatz 37 —■ Ennskai 33) in Steyrdorf sechs Häuser, den Wasch- und Kleehof, etliche Wiesen und Gärten. Ein Haus in Eferding, der Edelsitz Ramingdorf und das Amt Qehling gehörten ebenfalls zu seinem Besitz. Im Testamente werden auch Silbergeschirr, Wclingärten, Gründe, Aecker, Kaufmaniisware und gut verbriefte Außenstände erwähnt. r,ä) L.V. 1, S. 204 f. Später beschwerte sich auch die Landschaft bei Kaiser Maximü lian wegen dieser erzwungenen Heiraten. Im Innsbrucker Libell v. 24. 5. 1518 entschied der Kaiser, daß nunmehr Eltern und Vormunde das Recht hätten, Verehelichungen nach freiem Willen durchzuführen. ”) Siehe “)... Bund nervlich von Erst / ist mein .Lesster will / Ordnung tinitb geschäfft /So pald Ich also mit tob abganngen / vnnd nicht ttier in leben bin / das dann mein Todter Leichnam Ersamlich / mir / meinem Stande gemäß zu der Erden / mit Ausleuten / vnnd procession / in Sanndt Eiligen vnnd Sannd Khollmanß Pfarrkirchen / hir zu Steir / alda mein lieb Vattcr vnnd Mueter Begraben Ligen / Bestatt / durch got zu lob / meiner / vnnd aller meiner Datier Mueter Hausfrawen / Vnnd vnnser Voruordern .. '■") L.V. 1, S. 174 53
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