Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 15, Dezember 1955

Kriegs- »nd Notzeiten hat die Stadt Steyr im Verlauf ihres Bestandes erlebt. Während uns aus frühester Zeit nur wenig überkommen ist, finden sich Waffen und Ausrüstungsgegenstände ab dem 16 Jahrhundert häufig. Der Harnisch tinb die Pickelhaube der Steyrer Stadlwache im Heimathaus erinnern an kriegerische Zeiten. für den Magistrat günstigen Wahltag zu erstellen. Gruenpeckh fand aus den Sternen, daß der 9. Jänner den „Herren", der 10. jedoch dem „gemeinen Pöbel" in einigen Belangen günstiger wäre. Schließlich kani es zur Wahl. Bürgermeister wurde Pangratz Dorninger, der schon im Jahre 1500 Ratsherr der Stadt gewesen trat'27). Dorninger war wahrscheinlich ein Sohn des Fischhubcrs der Herrschaft Stenr, Lucas Dorninger2"). Pangratz Dorninger war mit Barbara Medtlin verheiratet. Dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Wolfgang, der im Jahre 1564 kinderlos verstarb, und Col- man. Der letztere war in den Jahren 1522 bis 1525 und 1531 Stadtrichter zu Steyr. In die Zeit der Amtsführung Dorningers fiel der Krieg mit Venedig, der bei der Bevölkerung Furcht und Besorgnis erregte29). Steyr hatte zu dem Aufgebote der sieben Städte des Landes 18 Pferde, 2 Wagen und 45 Mann zu Fuß zu stellen. Am „Pfintztag nach fand Georgen tag 1508" (27. 4. 1508) befahl der Kaiser den Abmarsch des gerüsteten Volkes und gleichzeitig die Entsendung von Gesandten zur Beratung in Kricgsangelegenheiten nach Linz"). Ehe das oberösterreichische Kontingent jedoch auf den Kriegsschauplatz abrückte, kam es zuni Frieden97). Bürgermeister Dorninger besaß in der Stadt eine Eisenhandlung92). Er starb im Jahre 1511 und wurde im Chor der Stadtpfarrkirche begraben. * Andre Khölnpeck Als am Sonntag vor St. Thonias 1508 die Ratswahl für das nächste Jahr vorgenommen wurde, erschien über Auftrag des Landesfürsten wieder eine Kom- -7) L.V. 1, S. 184. Wider Erwarte» wurde der Ratsgegner Hanns Schcnbl Stadtrichter. 2S) L.V. 1, S. 185. -a) Im Jahre 1508 brachen die Venezianer im Friaulischen ein und eroberten die Städte Triest und Görz. ") Akten des Militär- und Kriegswesens, K. XI, L. 38, Nr. 2085, St.-A. 91) L.V. 1, S. 186 f. 3"2) Wahrscheinlich Stadtplatz 15. 49

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