scheidung, wer die Kosten der Schiedskommission bezahlen sollte. Hiezu wurden von Pohlheim Kommissäre abgesandt, die entschieden, das; die Spesen von dem Magistrate und den Beschwerdeführenden je zur Hälfte zu tragen wären. Aeif Seite der unzufriedenen Bürgerschaft waren dies Prandtstetter und Hanns ScheubeU'). Im Jahre 1506 bewilligte der Rat die Errichtung eines Schießstandes vor den; Gilgentor bei der Stadtpfarrkirche, wo derselbe bis ins 18. Jahrhundert verblieb, um der Neigung des Kaisers für das „Püxen- und Stahlschießen" Rechnung zu tragen. Das Schießen fand alle Sonntage statt und die Stadt stiftete hiezu als Preis für den besten Schützen ein Hosentuch"). Der Hausbcsitz Flädarns in Steyr läßt sich nicht mehr feststellen. Als Eisen- händler oder Gewerke, der er gewesen fein mag, war er sicher ein vermögender Mann. In erster Ehe war er mit Ursula R. und in zweiter mit Anna Dorn aus Nürnberg verheiratet. Im Jahre 1513 starb dieser erste Bürgermeister der Stadt"). * Michael Hainberger In den Jahren 1502 bis 1504 war Michael Hainbcrger, früher Stadtrichter der Jahre 1468, 1495 und 1496'"), Bürgermeister Steyrs'J. Er war in erster Ehe mit Barbara N. und in zweiter mit Hamoleia, einer Tochter des Bürgers Michael Gluts aus Gmunden verehelicht. Nach seinem Tode im Jahre 1513 stiftete die Witwe zu einer ewigen Messe ein Benefizium aus den Allerheiligen-Altar der Stadtpfarrkirche und widmete zu diesem Zwecke ein Haus, am Berg nächst der lateinischen Schule und der Stadtmauer gelegen-'), als Kaplanwohnung, drei Bauerngüter, einen Krautgarten, eine Mühle, den „Galnhof" vor dem Gilgcu- tor”) und einen Zehent bei Vöcklabruck. In ihrem Testament vom Jahre 1507 ist Hamoleia Hainberger als Tuchhändlerin bezeichnet'^). * Pangrah Dorninger Unter den kleinen Handwerkern und Handelstreibendcn glimmte die Empörung über die Ratsgeschlechter weiter und kam bei der Ratswahl für das Jahr 1508 wieder zum hellen Aufflackern. Von der Gemeinde waren für die Wahl der Räte und Genannten 26 nicht geeignete Bürger nominiert worden. Wohl wurden zur „Verhütung weiterer Aufruhr und Widerwärtigkeit"* 2") kaiserliche Kommissare, unter ihnen Abt Ulrich von Garsten, entsandt, doch auch diese konnten keine Einigkeit unter den Rivalisierenden herbeiführen. Die Kommissare stellten daher die Wahl ein und setzten für den Jänner 1508 einen neuen Termin für die Ratswahl fest. Der Magistrat, dem die Stimmung der Gemeinde bekannt war, ersuchte den Doktor der Medizin Joseph Gruenpeckkst"), ein astrologisches Gutachten über einen >') 2.91 1, S. 181. ,R) 2.91 1, S. 173. >») 2.93. 1, S. 193. -") 2.93. 1, S. 124, 160. 21) 2.23. 2, S. 383. --) Heute Berggasse 48. Vom Haus waren der Stadt am St.-Georgs-Tag (23.April) 4 Pfund Pfennig zu reichen. -3) Heute 2eopold-Werndl-Straße 8. -*) Ihr Stammhaus war das Haus Stadtplatz 30. Das Hans Enge 31 vermachte sie ihrem Schwager Michael. 2") 2.93. 1, S. 182. -“) Dr. Joseph Gruenpeckh (Grünbeck), zu Burghause» in Bayern geboren, war 2cib- arzt der Kaiser Friedrich IV. und Maximilian I. Er war auch Geschichtsschreiber und Mathematiker und verfaßte ein Horoskop hier Stadt Steyr. Maximilian wies ihm als Alterssitz die Spitalsmühle an. Pritz nennt ihn in seiner Geschichle Steyrs auf Seite 178 mit Vornamen Andreas, ans Seite 392 und 394 jedoch Joseph". Auch Preuenhuber nennt ihn Joseph (S. 184). 48
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