MQnngS StOblUS Astronom> Geschichts- ^ Schreiber und Geograph Einer Der beöeutenOsfen Söhne Der StoDt Steyr DR. FRIEDRICH STEINBÜCK An der Wende zur Neuzeit hat, von Steyr ausgehend, ein Mann seinen Bil dungsgang angetreten, der ihn als Hofgeschichtsschreiber und Reisebegleiter bis an die Seite Kaiser Maximilians, des letzten Ritters, emporführte. Es ist dies I o- h annes Stabius, einer der bedeutendsten Humanisten seiner Zeit, Oester- reichs erster Kartograph, als Mathematiker und Astronom ebenso bedeutend, ein Mann, der sich nie Rast und Ruhe gönnte und dessen Arbeit wert ist, daß sic in der österreichischen Geistesgeschichte entsprechend gewürdigt wird. Johannes Stabius (sein deutscher Name war Stab) bezeichnete sich als „St y ri u s" oder „ex Styria" gebürtig, meist aber nur als „Austria- cus". Jedenfalls läßt dies den sicheren Schluß zu, daß er aus Steyr stammte. Denn auf die Herkunft legten die Humanisten, die fast nie ein Wappen nach Geburt trugen, wenig Gewicht; die Gewähr ihres Emporkommens war ihr Bildungsgang und erst mit der Macht des Wissens schufen sie sich Bedeutung und Lebensstellung, meist in enger Verbindung mit dem kaiserlichen Hofe. Letzteres galt besonders in den Regierungsjahren des bildungsfreundlichen und für die humanistischen Wissenszweige sehr aufgeschlossenen Kaisers Maximilian des Ersten. Auch Johannes Stabius wurde durch Maximi- lian zu einer Stellung emporgehoben, die ihm Ehre und Ansehen und die Möglichkeit zur vollen Entfaltung seines Wissens gab. Das Wappen des Johannes Stabius Stabius absolvierte seine Studien von Albrecht Dürer an der Universität in Ingolstadt; NN (Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek) , SilhVC 1482 IDII tDC Ct' HüCCÜ[dl! t'CU0. Er war zunächst Schüler des rührigsten Humanisten dieser Zeit, Konrad Celtis (1459—1508) und später dessen bester Freund. 1494 war Stabius in Nürnberg und dürfte bereits in dieser Zeit Fühlung genommen haben mit Albrecht Dürer, mit dem ihn in späteren Jahren eine innige Gemeinsamkeit des Schaffens verband. Im Herbst 1497 kam Stabius erstmals nach Wien. Er erkundete die Aussichten für die Lehrtätigkeit des Konrad Celtis an der Wiener Universität. Hiezu ist zu sagen, daß in jenen Jahrzehnten der Konflikt zwischen den Vertretern der scholastischen Gelehrsamkeit und den Neuerern, den Humanisten, in vollem Gange war. Die Humanisten versuchten, den klassischen Sprachen und dem Bildungsgm 38
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