2. 3. Daselbst that wonen der Apodecker stete Ortb als die Kauffleut Assen ein Ross der Massen so eines Kaufherrens war ging anst dem Stal so ploss / Das Ross besonen den Julip sehen thete vnd fing da an Zu drincken Ihet nimand wincken thet in Aussdrincken gar halt thet sehen das Ross // Der Selbig Appodecker fand da den Julip lecker ging hin vnd klaget Als in der Richter fraget wem gehört das Ross ane einem Kauffmanne der vor ein Reiset Zwar dem tourt es in stal löst /// Der Richter lise die Zwen halt für in kamen der Apodecker wolte der Kaufman Solle den Julip Zallen zwar den im sein Ross anss soff / Der Kauffman hise Im sagen man darumen mein Ross vmbfallen thete darvon verstete wer müsst mirs Zallen bar Der Richter sprach im hoff // Sagt ist es auch gesessen Oder stundt es vermessen der Apodecker sprach es stund da der lecker der richter sprach gedultig es ist Nichts schuldig die weil es stund für war ein Ehr drunck es an droff /// Anno 1616 den 20 Januariy dichts Niclass Lindtwurm von ftetn"30). Nikolaus Lindtwurm, von dem wir noch die Gesänge „Ein schön gebet in der gesprengten Negeleinweis äß. Georg Danbecken" und „In der Sommerweiß Heinrich Endres der Knab mit den Weibern" sowie zwei Töne, die „starke Lindtwurm- weis" (32 Reime) und die „rürende Rösselweis" lernten31), dürfte ein sehr emsiger Meistersinger gewesen sein. Der Großteil seiner Dichtungen ist offenbar in den Wirren der Gegenreformatioit 1624/25 in Verlust geraten32). Bemerkenswert ist auch die Tatsache, daß Meistersinger, u. a. auch Lindtwurm, an dramatischen Spielen beteiligt waren. In der Fastenzeit des Jahres 1600 probten die Kürschnergesellen ohne Wissen des Bürgermeisters und Stadtrichters für die Osterfeiertage ein Spiel vom König Jophata. Sie zogen bei diesem AnlaH mit Panzerhemden und Schlachtschwertern ausgerüstet durch die Straßen der Stadt. In dieser Sache vermerkt nun das Ratsprotokoll vom 27. März 1600: „Jnsimili. Rikhlas Lindtwuerm sagt uss Er hab die Maistersinger gebetten, Jme etliche Christliche Gesänge mit zu taillen. ist diss spill fuerkhomen, Inen ain Personn abgangen, hat sich gebrauchen zu lassen bewilligt"33). Hinweise in den Archivalien lassen erkennen, daß Handwerksgesellen aus eigenen Stücken Komödienaufführungen veranstalteten und die Spiele von Hans Sachs in Steyr nicht unbekannt waren33). -s) Arzneitrank. 29) Graz. 30) H. Widmann, a. a. O., S. 40 ff. 31) F. Mayer, a. a. O., S. 16. 32) Damals wurden in Steyr die protestantischen Bücher eingezogen. I. Neumann. Steyr und die Glaubenskämpfe. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr (Februar 1952), S. 91. 33) St., Rp. 1600, 107. 34) Spiele der Handwerksgesellen werden schon 1578 erwähnt. St., Rp. 1578. 712. — Rp. 1615, 34: „Hanß Lachner vnd Wolf Schieffer wollen ein comoedi auß dem hannß Sachsen halten". 27
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