»»vollendete Manuskript wurde, wie aus einer Eintragung Seite 164 hervorgeht,^') von seinem Sohne ergänzt. Ein weiteres nachgelassenes Werk Preuenhuebers betitelt sich: „Styria antiqua et praesens, das alte vnd gegenwärtige Steyr. In Beschreibung hierin begriffener unterschiedlicher denckwürdigen Sachen der Antiguitet zu Lieb vnd den noch Le- bendten zu Anuemblicher Wissenschaft, Vorgestölt vnd in Sechs Dekatcs zusammengetragen durch Valentin Preuenhueber. "2«) Die späteste Jahreszahl der Schrist ist 1644. Die letzte Arbeit, die Preuenhueber plante, sind die Collectanea Gencalogica, eine Genealogie des oberösterreichischen Adels. Er hinterließ jedoch nur verschiedene Vorarbeiten und Materialien für dieses Werk, an denen spätere Hände weiter arbeiteten, ohne daß irgend ein Abschluß erzielt wurde. Das Manuskript gelangte 4714 in das Archiv des bekannten Genealogen Johann Georg Adam von Hoheneck und wird jetzt im oberösterreichischen Landesarchiv verwahrt.^) Es trügt de» Titel: „Collectanea Genealogica. Von verschiedenen maistentail oestcrreichische» Geschlächtern Welche Weyland Valentin Preuenhueber eigenhändig zusaminen- getragen und Seine Exelenz der Hoch- vnd Wohlgebohrne Herr Otto Hainrich deß Heil: Röm: Graf vnd Herr von Hohenfeld, Herr der Herrschafften Aisters- haimb, Eilmcck vnd Walterskirchen, des Röm: Kays: Mäht: Cammerer vnd Ge haimber mid) einer Löbl: Nideröstcrrcichische» Landschafft Perpetuilicher Ausschuß, Rath ctz. dem Wohlgebohrne» Herrn, Herrn Johann Georg Adam deß Heyl. Röm. Reichs Freyherr» von Hoheneckh, Herrn der Herrschafften Schlißlbcrg, Prunhof, Trätteneckh vnd Gallspach in sein Geschlechts-Archiv verehrt vnd ge- schenkct hat den 13 Augusty 17 Anno 14." Eine Zusammenschau der Themen, mit denen sich unser Historiograph beschäftigt, ergibt als Mittelpunkt die Stadt Steyr und ihre Geschichte. Die österreichische und die steiermärkische Geschichte kommen als Hintergrund der Stadtentwicklung, die genealogischen Arbeiten als Ergänzung und Weitersührung der Angaben über Geschlechter in Frage, die in Steyr handelten oder mit Steyr irgend eine Verbindung hatten. Man erinnere sich, daß Steyr als Eisenstadt und als Sitz der Burggrafschaft eine ausgesprochene Bipolarität innerhalb seiner Mauern aufwies. Hie die Bürgerschaft, repräsentiert durch Bürgermeister, Richter und Rat, hie die kaiserliche Styraburg, repräsentiert durch den Burggrafen und seine Beamtenschaft. Genau diese zwei Lager sind es, in denen Preuenhueber die Achse der Stadtgeschichte sich drehen läßt. Seine Arbeiten, die ans den ersten Blick in städtische und genealogische Themen auseinanderfalten, erweisen sich bei näherem Zusehen nicht als zwei verschiedene Interessengebiete, sondern als die zwei Hemisphären, die zusammen die eine Kugel ausmachen. Burg und Rathaus, heute noch bei einer Wanderung durch das obcrösterreichische Nürnberg zu sehen, sind die kraftvollen äußeren Symbole der zwei Hauptmächte, die Steyrs Geschicke schmiedeten. Denn die dritte Größe, die das Werden der Stadt und ihr geistiges Antlitz mitformte, das Benediktinerkloster Garsten, lag außerhalb des Burgfriedens. Zwar reichte Garsiens Jurisdiktion durch die Stadtpfarre mitten in den Rechtskrcis der Stadt hinein und das Kloster ist der dritte Eckpunkt, der mit Schloß und Rathaus ein Kräftedreieck bildet. Aber die Geschichte dieser Klosterpfarre, die zugleich Stadtpfarre war, ist rechtsgeschichtlich sonderbar genug, und das geistliche Zentrum lag eben doch „draußen". Auch nach der kirchengeschichtlichen Seite spiegeln die Annales Styrenses den wirklichen Sachverhalt wider. Man könnte vermuten, daß der Protestant Preuenhueber in seiner Darstellung den Einfluß der Beuediktinerabtci absichtlich abschwächte. Er tut das im allgemeinen nicht, dagegen geht der kirchliche Einschlag größtenteils im geschichtlichen Lebensrhythmus der Stadt auf. Anders ausgedrückt, Preuenhueber kennt keinen eigenständigen kirchlichen Sektor, wohl aber Tönungen des Lebens seiner Stadt durch kirchliche Einflüsse. Freilich müßte, um in dieser Frage klar zu sehen, das innere religiöse Leben der ehrwürdigen Abtei eines seligen Berthold aufgehellt werden. Bis heute ist es ein großes 36. überblickt 8
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