teren vorgjsgangen waren, wurden festgenommen, im Schloß am 13. 11. ohne Prozeß mit dem Schwerte hingerichtet und in der Saß begraben. Dieses Vorgehen bewirkte, daß sich die Bauern des Traunviertels in Hellen Scharen sammelten und am 1. 12. unter Anführung des Wirtes Peter Tafch vor die Stadt zogen. Gleichzeitig trafen auch etwa 5000 Bauern aus Niederösterreich ein, die nordöstlich der Stadt kampierten. Dieses Ba-uernheer wollte Stadt und Schloß besetzen und mit dem Burggrafen so verfahren, wie er an ihren zwei Standesgenossen gehandelt hatte. Der Landeshauptmann befahl der Stadt, daß sie der Herrschaft im Schlosse Hilfe leiste. Die Bauern hatten inzwischen alle Wege in die Stadt gesperrt und eine Abordnung zum Rat entsandt, von dem sie unter Gewaltandrohung forderten, daß er ihnen freien Zugang in die Stadt, Quartier und Verpflegung gewähre-3). Der Rat unter Bürgermeister Aidn lehnte dieses Ansinnen ab29), gestattete aber, um Zusammenstöße zu vermeiden, stillschweigend, daß die Bauern ihre Verpflegung in Enns- und Steyrdorf abholten. Die Zurückweisung der Forderungen durch den Rat und die ermahnende schriftliche Antwort, in welcher die Bauern auf die schwierigen Zeitläufte hingewiesen wurden, gehen sicher auf Aidn zurück. Ein sehr strenger Winter und die Aussichtslosigkeit, ihre Forderungen durchzusetzen, bewogen das Bauernheer, am 6. Dez. wieder abzuziehen. Tasch mit den Seinen zog gegen Sierning und dann weiter nach Wels, die anderen Bauernhaufen verliefen sich. Stadtrat und Kirchenministerium verfaßten im Jahre 1597 eine Schrift, „Theologische Bedenken der Stadt Steyr"99), in der die Notwendigkeit einer „einheitlichen protestantischen gront"31) gegen Uebelstände in der katholischen Kirche propagiert wurde. Die politische Gegenreformation, durch den Türkenkrieg und den zweiten Bauernkrieg aufgeschaben, hing wie ein Damoklesschwert über der protestantischen Stadt. Aidns Amtszeit als Bürgermeister lief 1597 ab. Er war also noch Stadtoberhaupt, als die „Theologischen Bedenken" abgefaßt wurden. Es ist sicher anzunehmen, daß er als hervorragender Bekenner der Lehre Luthers an der Abfassung dieser Vekenntnisschrift mitroirfte. Nach Beendigung des Bauernkrieges wurden vom Landeshauptmann die vertriebenen katholischen Pfarrer wieder eingesetzt. Steyr hatte mit dem Abt von Garsten Streitigkeiten, weil er die Absetzung des lutherischen Pfarrers Lampl verlangte. Diesen Zwist entschied der Landeshauptmann dahin, daß er vom Rate die Abschaffung der protestantischen Religion und die Ausweisung aller ihrer Prediger verlangte32). Im Jänner 1598 mußte eine sechsköpfige Abordnung, der auch Bürgermeister und Stadtrichter angehörten, in Linz erscheinen. Sie erhielt den Befehl, die Kirchen zu sperren, die Prediger aus der Stadt zu weisen und den Pfarrer Lampl in Gewahrsam zu nehmen. Bei Nichtbefolgung dieses Auftrages wurde der Stadt eine Poen von 4000 Dukaten und die kaiserliche Ungnade in Aussicht gestellt. Mehrere Versuche der Stadt, eine Rücknahme der Befehle zu erreichen, endeten schließlich mit einer Erhöhung der Poen auf 8000 Dukaten, dem Aufträge, diese Summe zu bezahlen und die sonstigen Gebote und Verbote einzuhalten. Eine Intervention bei den protestantischen Landständen in Prag hatte insofern Erfolg, als es zu erreichen gelang, daß die Stadt vorläufig die Poen nicht bezahlen mußte33). Trotz eines körperlichen Leidens wurde Aidn vom Rat 1599 als Vertreter zum Landtage in Linz entsandt33^). Unter Hinweis auf das Vertrauen seiner Mitbürger, die politische und religiöse Not des Landes, wußte ihm der neue Bürgermeister Hans Muth seine Zustimmung zu dieser Reise abzudrängen. Auch im Sommer desselben Jahres machte er als Abgesandter Steyrs eine Reife nach Prag. Das katholische Reformwerk hatte bis zum Jahre 1600 in der Stadt trog des hartnäckigen Widerstandes der Bürger manchen Erfolg erzielt. Anfangs 38
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