Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 13, Oktober 1953

Zeit 31U Zeit inspizieren sollte. Der Kontrakt beinhaltete auch die Verpflichtung, etwa erforderliche Pläne zu liefern1) und die Bauaufsicht zu führen?) Neben. Kost und Unterhalt für sich und seine Pferde, solange er sich bei den Bauten aufzuhalten hatte, erhielt Hayberger für diese Tätigkeit eine Pauschalsumme von 50 Gulden, in welcher auch alle Reise-unkosten eingeschlossen waren. Im gleichen Jahre verfertigte Hayberger „einen Riß zu dem Gebäu"?) Der Rohbau wurde 1745 beendet. An der Gestaltung des Bibliotheksbaues hat Hayberger bedeutenden Anteil genommen?) Dachgliederung und die Aufsätze sind seine Ideen?) die Feuermauern und deren Formung gehen ebenfalls auf ihn zurück. Er vereinfachte den Plan Prandtauers und ließ, dem Wunsche des Propstes Wiesmayr entsprechend, die Errichtung einer Durchfahrt unter der Bibliothek gegenüber dem Haupttore fallen?) Hayberger behob „wegen Zusehung bei dem Gebäu" 1746 sein in dem mit dem Stifte abgeschlossenen Vertrage erwähntes Honorar von 50 fl. In den weiteren Baurechnungen scheint sein Name nicht mehr auf, er mußte also 1746 seine Tätigkeit in St. Florian beendet haben. Josef Mungenast, ein Neffe des berühmten Baumeisters Prandtauer, begann den Neubau des schönen Stiftes in Seitenftetten. Nach seinem Tode im Jahre 1741 übernahm Hayberger die Leitung des gesamten Neubaues und führte diesen 1747 im Rohbau zu Ende. Unter seiner Leitung wurde der Westtrakt mit dem Hauptportal aufgeführt?) der Südtrakt stand schon, als das Deckengemälde 1741 hergestellt wurde. Es ist auch anzunehmen, daß die Fensterumrahmungen, Pilaster und Gesimse unter Hayberger vollendet wurden. Das hübsche barocke Hofrichterhaus in Seitenstetten (Nr. 4) wurde ebenfalls 1752 von Hayberger erbaut?) Das jetzt in diesem Hause befindliche modernisierte Geschäft stört den harmonischen Bau. Auch unter den Beständen des Archives des Schlosses Wagrein bei Vöcklabruck befanden sich sechs Entwürfe Haybergers, die den Ausbau des um 1600 errichteten Schlosses betrafen. Der Bau wurde nicht ausgeführt?) In Großraming war im Jahre 1707 die Ortskirche um ein Drittel verlängert worden. War der alte Turm für die Kirche nun zu niedrig oder wollte man weithin sichtbare Ziffernblätter anbringen, jedenfalls führte hayberger 1739 die Planung und den Umbau durch. Der Turm wurde um 9 Schuh (fast 3 Meter) erhöht und erhielt eine schöne barocke Kuppel, die in einer kunsthistorischen Abhandlung als ein Ergebnis volkstümlichen Barocks bezeichnet wird. Dieser von Hayberger umgebaute Kirchturm kann als der schönste des Ennstales bezeichnet werden. An betn Bau waren außer Hayberger und dem Steyrer Zimmermeifter Lorenz Rodlmayr auch noch der Klampfermeister *) ... auch wan airt ober anderer Riß solle nöthig sein zu machen, oder zu ändern . .. 2) ... daß er den aufgestellten .. .Bollier Zu rühriger Hand-anlegung beym Geber, rnd Vollziehung genauister deren ihme vorgelegten Verrichtungen ernstlich verhalten ...wolle. -) Siehe Lv. 1, 15, ff. 4) Lv. (2, 15. 5) Prandtauer hätte das Dach nicht so betont, sondern dieses ebener gehalten. 1745 wurde der Dachstuhl von dem Steyrer Iimmermeister Lorenz Radlgruber und dem Steyrer giirrtmerpoiier Barthlmch Pichler aufgesetzt. °) kV. 1 und Lv. 9, 60. 7) Lv. 7, 76. * 2 * 4 5 * 7 8) Lv. 2, 522. 9) Steyrer Heimatblatt 24. 5. 1944. 26

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