P zu ff oder pf, öotü f zu ch ober kch, ungefähr um 700 abgespielt hat, vielleicht auch um ein bis zwei Jahrzehnte vorher. Fänden wir nun entlang der Donau- straße mehrere vorrömische Namen, welche tatsächlich die Lautverschiebung durchgemacht hatten, so müßten natürlicher Weise diese Namen selbst auch schon vorher in unserer Sprache und selbstverständlich in ihrer Gegend vorher schon bairische Siedler ansähig gewesen sein. Besonders bei weniger wichtigen Oertlichkeiten müßte dies der Fall sein. Tatsächlich beginnt der Reigen der bairischen Kolonisation in diesem Sinne schon bei Passau und hört erst unten an der Staatsgrenze gegen die Slowakei wieder auf. In der Nähe von Steyr gehören dazu der Siedlungsname Linz aus dem keltischen Lenlia mit seinem g aus älterem t, der Siedlungsname Lorch aus Lauriakom mit seinem ch aus älterem k, ferner der Name des bedeutungslosen Flusses 3pf aus feit. Epia mit seinem ps aus älterem p, lauter Fälle, die wir schon kennen. In Niederösterreich gehören z. B. dazu die Flußnamen Erlauf (älter Erlauf) aus Era- lapa, Kamp (sprich Khamp mit Kh) aus kelt. kambos, d. i. der Gekrümmte. Es haben also an der Donau die Baiern spätestens im 7. Jahrhundert wirklich schon gewohnt. , Untersuchen wir gleich, ob auch Namen slawischen Ursprungs diese hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht haben oder ob diese hier nicht mehr gilt. Träfe es zu, dann müßten auch die Slawen schon im 7. Jahrhundert im Lande seßhaft gewesen sein, träfe e's nicht zu, dann wären sie erst im 8. Jahrhundert ins Land gekommen. Sie wären dann erst nach den Bayern eingewandert. Trotz aller Bemühungen der Fachleute läßt sich unter den zahlreichen Namen slawischer Herkunft in Ober- und Niederösterreich nicht ein einziger auffinden, der wirklich lautverschoben wäre. Es müßte dann beispielsweise der Name des niederösterreichischen Ortes Patt an der Donau, dem ein frühslawisches Balsa und ein slowenisches blato, das ist der Sumpf, entspräche, Palz heißen, die oberösterreichische Patten (bei Leonstein) und der gleichnamige steirische Fluß, die gleichfalls auf dieses balla hinweisen und Sumpfbäche sind, eigentlich Palzen, die niederösterreichischen Flüsse und Siedlungen Melk und Mödling, die mit ihren ahd. Formen Mediliccha des 9. Jahrhunderts auf altslow. Medji- diiöa und slowen.Mejilica, d. i der Bach an der Grenzstätte, Hinweisen, mühten Miltling heißen, der Fluß und Wiener Bezirk Döbling, ahd. Toplicche, das ist slow. Toplica, träte uns jetzt als Zapfling entgegen usw. Daraus folgt mit unerschütterlicher Logik: Die Baiern waren bereits vor 700 an der Donau seßhaft, die Slawen aber erst nach den Baiern, nach 700, in Nieder- und Ober- österreich eingewandert! Es mögen gegen diesen Befund mißtrauische Kritiker einwenden, wieviel sie wollen, er ist und bleibt richtig, mag er sich auch gegen eine liebgewordene Gewohnheit stellen. Bisher hat man die Slaweneinwanderung in den österreichischen Donauländern um ein volles Jahrhundert früher, um 600, angesetzt, ohne allerdings festes Beweismaterial dafür zu haben. Man tat dies, weil die Slawen in den österreichischen Alpenländern, in Steiermark und Kärnten, nach historisch einwandfreien Daten wirklich damals schon da waren und sogar schon um 590 am Toblacherfeld auftauchten. Aber was südlich des Kalkalpenzuges gilt, muß nicht fürs Donaugebiet zutreffen. Die alte Datierung kann nach unserem Befund unmöglich richtig sein, die Slawen sind an die Donau wie gesagt erst um ein volles Jahrhundert später gekommen. Sie waren, und darauf kommt es uns jetzt an, tatsächlich später da als die Baiern. Wir kennen uns dank urkundlicher Schreibungen in der slawischen und dank eingehender germanistischer Forschungen in der deutschen Lautgeschichte auf österreichischem Boden gut aus. Die Entstehung der einzelnen Lautgesetze können wir nicht nur auf das Jahrhundert, sondern manchesmal auf ein bis 75
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