Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, März 1953

WELS WAIDHOFEN Skizze 2. Schwarze Vorstenlinie: Echte „=mg"=9tamen. viertel gibt es in vielen Landstrichen schon echte -ing-Namen, aber noch keine vorrömischen Ortsbezeichnungen. Umgekehrt scheint den Baiern an Verkehrsmöglichkeiten nach außen weniger gelegen gewesen zu sein als an einer ausgiebigen Getreideernte. Die Straßen nach Passau und Salzburg, den alten kirchlichen Zentren, sind auf der Kartenskizze der -ing-Namen unterbrochen, auf der Skizze der vorrömischen Namen nicht. Auch daraus könnten wir wichtige Schlüsse ziehen, würde uns nicht die Zeit drängen. Die meisten Geschichtsforscher vermuten, daß die bairische Landnahme in Altbayern und Oberösterreich im fünften oder sechsten Jahrhundert begonnen hat. Einige sind dagegen der Ansicht, daß sie auf oberösterreichischem Bereich erst später, vielleicht gar erst im 8. Jahrhundert, einsetzte. Kann die Namenforschung eine Entscheidung darüber fällen oder kann sie das nicht? Sie kann das exakt im Sinne der älteren Datierung. Wie sie das zustande bringt, zeigt das Folgende. In unserem Lande haben wir entlang der Donaustraße etliche vorrömische Ortsbezeichnungen, welche noch die sogenannte hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht haben. Dies ist z. B. schon bei Passau jenseits der Staatsgrenze aus dem lateinischen Batava der Fall, t ist Au ss verwandelt worden. Das gleiche Verhältnis zwischen t und ss bemerkt man z. V. beim Vergleich des englischen so eak und seinem t mit unserem essen und seinem ss; es liegt ein Lautgesetz vor, altes t ist zu ss verändert worden. Das ist schon ein Teilstück der hochdeutschen Lautverschiebung. Die Germanisten sind sich darüber einig, daß sich diese Lautverschiebung von t zu ss oder auch zu ts, von 74

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