patriziat von Steyr nachweisen, ja man würde.kaum eines dieser Geschlechter antreffen, das keine derartigen Beziehungen pflegte. Die Eisenhändler der Derlagsstadt gingen aber nicht nur untereinander und mit Rat- und Hammermeisterfamilien enge Bindungen ein, sondern auch nach außen hin bahnte man zur Bekräftigung oer geschäfiiichen Interessen ver- wandlschaftliche Bindungen an, die besonders mit Nürnberg eifrig betrieben wurden. Söhne und Töchter finanzkräftiger Nürnberger Händlerfamilien kamen durch Heirat in das Patriziat der Stadt, aber ebenso begehrt für die Steyrer war die Aufnahme in ein Nürnberger Kaufmannsgeschiecht. So starb im Jahre 1489 in Steyr der Nürnberger Handelsmann Cunz Horn, der im „Vogelfang" an der Steyr fein Haus befaß; mit diesem Händler kam Leonhard Khö- berer, auch ein Nürnberger, als „Diener" mit, dem Horn seinen Besitz in Steyr vermachte."'') Dieser Khoberer heiratete 1519 die Tochter eines großen Steyrer Verlagshauses, Helena Schwab.""') Caspar Flädarn hatte die Nürnbergerin Anna Dorn, die Schwester des Handelsherrn Leonhard Dorn aus Nürnberg, zur grau.184) Aber auch mit den Eifenhändlern der österreichischen Legorte pflegten die Steyrer nicht nur geschäftliche, sondern auch gesellschaftliche Beziehungen. Besonders die wohlhabende Handelsstadt Krems stand mit Steyr in regem Verkehr. Wir haben schon erwähnt, daß manche Steyrer Eisenbürger in der Donaustadt Häuser und Lager besaßen und die Waren teilweise selbst verhandelten, teilweise ihren für Krems bestellten Faktoren zum Weiterverkauf übergaben. So konnte. eine der bekanntesten Steyrer Händlerfamilien, die Hündl von Ramingdorf, in Krems Fuß fassen und das schöne Renaissancehaus Untere Landstraße 20 erwerben; es scheinen zwar schon im Jahre 1508 und 1511 in Krems Hündl auf, doch läßt sich nicht feststellen, ob sie alle mit Händl von Steyr in Beziehung standen. Allerdings läßt das noch vorhandene Wappen im Torstein genannten Hauses diese Vermutung zu.181) Auch Prandstetter, einer der vermögendsten Händler aus Steyr, hatte hier einen schönen Besitz und einen eigenen Faktor bestellt, wie außer diesem auch die Familie Ur- fauff.190) Die Verleger Haiberger besaßen hier wohl kein Haus, aber ein „ge- melb", rote uns aus dem Jahre 1525 berichtet wird.19') Der Bürger Wolfgang Zuvernumb ist sogar während eines Geschäftsaufenthaltes in Krems am 5. November 1551 gestorben.198) Der Kremser Eisenhändler Abraham Ernst, der von den Händls deren Haus in der Landstraße übernommen hatte, nahm die Tochter des bekannten Steyrer Eisenhändlers Hieronymus Urkauff zur Frau;189) eine Handelsverbindung der Urkauffs mit einem Kremser Eisen- bürger namens Schmidhäger, der im Jahre 1670 das stattliche Haus in Stein Nr. 129 mit dem kleinen Pafsauerhof im Innern besaß, ist nachgewiesen. Auch die Steyrer Ratsbürgerstochter Regina Engel von Wagrein war mit einem Händler Ernst in Krems vermählt.'88) Neben Krems standen die Steyrer auch mit Freistadt in regem Verkehr. So heiratet Joachim Händl, der Stadtrichter zu Steyr und bedeutende Handelsmann, Ursula Prucknerin aus Freistadt im Jahre 1549, deren Sohn Simon, Ratsbürger zu Steyr, nahm eine Gegenhoverin aus Freistadt zur Frau.-81) Anna Urkauff war die Gattin Euftach Aettls aus Freistadt; dieses Geschlecht erlangte besonders im Mefferhandel große Bedeutung.-8-) Die alte Römerstadt Wels behauptete dank ihrer handelstüchtigen Bürgerschaft ihre Rechte als Eisenlegort während des ganzen 16. Jahrhunderts. Die Verbindung des Hammermeisters und späteren Ratsbürgers zu Steyr Gotthardt Händl mit der Welserin Barbara Colmanin ist schon für das frühe 16. Jahrhundert bezeugt.-88) Aus dieser Stadt stammt auch der Großkaufmann 43
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